WuppertalKarl-Heinz sucht das Bernsteinzimmer
Karl-Heinz Kleine ist besessen - vom Bernsteinzimmer. Er glaubt, dass es in einem Stollen in Wuppertal verbuddelt ist. Seit mehreren Jahren zieht er darum regelmäßig los - mit Spitzhacke und Taschenlampe - und gräbt sich durch die Unterwelt Wuppertals. Ob er die 27 Kisten je finden wird, in die das Bernsteinzimmer angeblich verpackt sein soll?
DRadio-Wissen-Reporter Nail Al Saidi hat Karl-Heinz Kleine bei seiner Suche begleitet. Der Ort des Geschehens: eine alte Fabrik in Wuppertal. Den genauen Standort darf Nail nicht verraten, Karl-Heinz Kleine möchte das nicht.
Leningrad - Königsberg - Wuppertal
Zuletzt wurde das Bernsteinzimmer in Königsberg gesichtet: 1941 entwendeten die Nazis es aus dem Katharinenpalast in Sankt Petersburg - damals Leningrad - und bauten es 1942 in Königsberg wieder auf. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs verschwand es spurlos aus Königsberg und bleibt bis heute ein Mythos.
Dass es ausgerechnet in Wuppertal versteckt sein soll, ist Karl-Heinz Kleines eigene Theorie. Denn der aus Wuppertal stammende Erich Koch war in den 1940er Jahren Gauleiter in Ostpreußen und damit in Königsberg stationiert. Koch galt als Machtmensch und Raffzahn, so hat Karl-Heinz Kleine es in Büchern gelesen. "1944 hatte man das Bernsteinzimmer nach den Angriffen der Engländer in Kisten verpackt. Eines schönen Tages hat der Museumsbeauftragte von Deutschland den Museumsfritzen in Königsberg angerufen und gesagt: Wir schicken Lkws und du verpackst das Bernsteinzimmer. Irgendjemand hat es dem Koch erzählt und der soll die Decke hochgegangen sein. Das muss ordentlich gerummst haben." Daraus und aus Andeutungen in Kochs Testament schließt Karl-Heinz Kleine: Gauleiter Erich Koch hat sich die Kisten mit dem Bernsteinzimmer geschnappt und in seiner Heimatstadt Wuppertal versteckt.
"Da der Koch eine hohe Affinität zu seinem Eigentum gehabt hat, habe ich mich gefragt: Was hättest du gemacht, wenn du in seiner Situation gewesen wärst? Ich hätte es dorthin gebracht, wo ich mich auskenne! Und wo kannte er sich aus? Wuppertal!"
Die Suche geht weiter
Seit 2008 sucht Karl-Heinz Kleine in Wuppertal nach dem Schatz. Er hat dafür sogar die Erlaubnis des Bürgermeisters und ein paar Mitstreiter hat er auch. Bislang war ihre Suche erfolglos. Aber in Wuppertal gibt es noch einige hundert Bunker und Stollen, die Karl-Heinz Kleine noch nicht untersucht habt.