Workout fürs GehirnWas wir jetzt für unseren Kopf tun können
"Hilfe, ich verdumme!" Nach einem Jahr Corona-Pandemie kennen viele von uns dieses Gefühl, denn uns fehlt der kreative und soziale Input. In dieser Folge der Ab21 erzählen zwei Frauen, wie sie mit neuen Hobbys ihre grauen Zellen anstrengen und ein Neurowissenschaftler erklärt, was wir gegen die Pandemie-Müdigkeit unseres Gehirns machen können.
Wir schlafen, essen und arbeiten oder lernen. Ab und zu gehen wir noch ein bisschen spazieren, kochen oder lesen vielleicht und dann widmen wir uns wieder unserem Bett und lassen uns von Streamingdiensten berieseln. So oder so ähnlich sieht der Alltag seit einem Jahr für viele von uns aus. Der Pandemie-Einheitsbrei führt bei einigen von uns auch dazu, dass wir das Gefühl haben, vergesslicher, unkonzentrierter und auch dümmer zu werden. Unserem Gehirn scheinen die neuen Eindrücke, die spannenden Gespräche und die aufregenden Erlebnisse zu fehlen.
Dieses Gefühl kennt auch Caroline, die sich über Instagram bei uns gemeldet hat. Eigentlich sitzt sie gerade jeden Tag am Schreibtisch, um an ihrer Doktorarbeit zu schreiben, aber in den vergangenen Monaten hat sie vor allem auch an ihren Puzzle-Fähigkeiten gearbeitet.
"Ich finde es unglaublich entspannend, wenn man einfach nur so Teil an Teil reiht. Ich komme in einen Flow, in dem ich seit der Kindheit nicht mehr war."
Warum Sport auch für unser Gehirn wichtig ist
Sport gehört für einige von uns zum Alltag – ob mit oder ohne Corona-Pandemie. Ähnlich wie einige von uns Yoga machen oder joggen gehen, gehört für Zoe ein Gehirn-Work-out selbstverständlich zum Tagesablauf dazu. Sie selbst bezeichnet sich als Neurologie-Nerd und verschlingt in ihrer Freizeit Fachbücher über das Gehirn.
"Es gibt relativ einfache Übungen, mit denen man Gehirnstrukturen neu bilden und umprogrammieren kann."
Kanadische Forschende fanden jüngst heraus, dass Einsamkeit direkte Auswirkungen auf das menschliche Hirn hat. Sie kamen zu dem Schluss, dass einsame Menschen aufgrund des Mangels von sozialen Kontakten und Erfahrungen besonders intensiv ihre Vorstellungskraft nutzen, um zum Beispiel in alten Erinnerungen zu schwelgen oder um hoffnungsvolle Gedanken an die Zukunft zu entwickeln. Langfristig sind die Tagträume und Erinnerungen jedoch kein Ersatz für soziale Kontakte, wie auch der Neurowissenschaftler Henning Beck bestätigt.
"Unser Gehirn atrophiert". Es ist wie bei einem Muskel an einem gebrochenen Bein: ungenutzt wird der schwach."
Durch die Corona-Isolation schrumpft unser Hirn und wird wie ein ungenutzter Muskel immer schwächer, erklärt er. Unserem Gehirn falle es bei weniger Anforderung schwerer, kognitiv aktiv zu sein, uns zu konzentrieren, längerfristig zu denken, uns an Dinge zu erinnern. Im Podcast erklärt Henning Beck, was wir gegen den "Brainfog", also den geistigen Nebel in unserem Gehirn tun können.
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