Work Happiness ReportWas uns bei der Arbeit glücklich macht
Mögt ihr euren Job? Oder quält ihr euch jeden Tag zur Arbeit? Die gute Nachricht: Der Großteil der Arbeitnehmenden in Deutschland scheint mehr oder weniger glücklich zu sein im Job. Das hat die Befragung eines Hamburger Software-Unternehmen jetzt gezeigt. Aber was macht dieses Glück eigentlich aus?
"Selbst moderne Teams unterschätzen und ignorieren konsequent, wie wichtig es ist, bei der Arbeit glücklich zu sein. Nicht nur aus Interesse am Menschen, sondern auch aus nüchterner wirtschaftlicher Raison: Glückliche Teams sind nachweislich kreativer, produktiver und verlässlicher." So steht es im Work Happiness Report 2024. Herausgegeben wird dieser Bericht seit 2022 jedes Jahr von awork, einem Unternehmen aus Hamburg, das Workmanagement-Tools entwickelt, um Teams die Arbeit zu erleichtern.
Im Schnitt: 6,9 von 10
Für die jüngste Ausgabe wurden in Deutschland zwischen dem 13. und 23. Februar 2024 insgesamt 1000 Arbeitnehmende – sowohl Führungskräfte als auch Angestellte – aus unterschiedlichen Branchen im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. Auf einer Skala von 1-10 lag das durchschnittliche Arbeitsglück der Befragten 2024 bei 6,9 – ein kleines Plus im Vergleich zum Vorjahr (6,7).
"Es geht darum, ob uns Arbeit wirklich erfüllt und zum Glück unseres Lebens beiträgt."
Arbeitsglück ist nicht dasselbe wie Arbeitszufriedenheit, sagt Tobias Hagenau, CEO von awork. Wir können auch mit etwas zufrieden sein, was wir eigentlich gar nicht besonders gut finden. Zufriedenheit (etwa mit den Arbeitsbedingungen oder dem Gehalt) bedeute lediglich, ob die Erwartungen mit einem Soll-Zustand übereinstimmen. Sind die Erwartungen von Anfang an niedrig, kommt einem der Satz "Ich bin zufrieden" schneller über die Lippen.
Arbeitsglück – was ist das?
Die allermeiste Zeit unseres Wachseins verbringen wir mit Arbeit. Arbeitsglück zu empfinden, ist dementsprechend offenbar vielen Arbeitnehmenden in Deutschland wichtig: 73 Prozent der Befragten würden einen Teil (im Schnitt knapp ein Viertel) ihres Gehaltes für mehr Arbeitsglück eintauschen, so Hagenau.
Um auf der Arbeit glücklich sein zu können, sind laut Work Happiness Report drei Bereiche wichtig:
- Sinn: Die eigene Arbeit als sinnvoll empfinden
- Selbstverwirklichung: Eigene Ideen umsetzen
- Gemeinschaft: Alle ziehen an einem Strang; das Gefühl, in der Arbeitsatmosphäre wachsen und auch mal Fehler machen zu können
Unternehmen können Mitarbeitende glücklicher machen
Sich selbst zu verwirklichen und eigene Ideen umzusetzen, ist in einigen Branchen zwar sicherlich einfacher möglich als in anderen, sagt Tobias Hagenau. Wenn ein Unternehmen seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber tatsächlich glücklicher machen möchte, dann kann es das auch, ist er sich sicher.
"Es gibt handfeste Maßnahmen für Unternehmen, um ihre Mitarbeitenden glücklicher zu machen."
Es gebe konkrete Maßnahmen, die awork untersucht und mit Experten offengelegt habe: Das Unternehmen könne etwa an der Teamkultur arbeiten, den Mitarbeitenden mehr Freiheiten geben oder ihnen mehr Verantwortung übertragen. All das führt zu mehr Kreativität, besseren Ergebnissen und einer niedrigeren Kündigungsrate, so Hagenau.
Tech- und Beratungsbranche an der Spitze
In manchen Branchen seien die Anreize – und auch die finanziellen Ressourcen – höher als in anderen. In den "wissensarbeitenden Branchen" seien etwa die Leute in der Tech- und der Beratungsbranche mit am glücklichsten. Das liege sicher auch daran, dass dort die Gehälter entsprechend hoch sind, so Hagenau.
"Unglückliche Mitarbeitende sind nicht besonders kreativ."
Die unglücklichsten Branchen seien laut der Ergebnisse das Gesundheitswesen, die Finanzbranche und die Kreativbranche. Gerade bei der Kreativbranche überrascht es vielleicht am meisten, dass dort nicht ein großer Fokus gelegt wird, sagt Hagenau. Denn unglückliche Mitarbeitende seien nicht besonders kreativ.
Arbeitsglück verändert sich im Laufe der Zeit
Das Glück im Leben – auch bei der Arbeit – kann man sich wie eine U-Kurve vorstellen, sagt Hagenau. Junge Menschen und ältere Menschen seien tendenziell glücklicher. Dazwischen, also in unseren Dreißigern und Vierzigern, würden wir dagegen oft irgendwann unseren Glückstiefpunkt erreichen.
"In unseren Dreißigern, Vierzigern haben wir eigentlich den tiefsten Punkt. Man kann sich das ein bisschen gesellschaftlich herleiten: Da ist einfach viel los."
Erklärung: In dieser Zeitspanne unseres Lebens ist sehr viel los. Vielleicht haben wir einen stressigen Job, vielleicht schon eine Führungsposition, vielleicht haben wir einen Immobilienkredit aufgenommen, vielleicht haben wir Kinder, die uns fordern…
Es kommt also viel zusammen, weiß Hagenau – und wahrscheinlich wären viele von uns genau deshalb in dieser Phase dazu bereit, zugunsten von Arbeitsglück auf Geld zu verzichten.