WolleTierhaar als wärmende Kleidung für Menschen

Es wird kalt. Aber mit ein paar Schichten Wolle lassen sich das Wetter und eine kühle Wohnung gut aushalten. Kunstfasern kommen da nicht mit.

Es wird kalt, wir ziehen uns wärmer an. Gut funktioniert das mit Wolle, denn sie isoliert besonders effektiv, weil sie viel Luft einschließt. Im Verhältnis zur Wollmenge können das bis zu 85 Prozent sein, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Ilka Knigge. Ist ein menschlicher Körper gut in Wolle eingepackt, gibt er nur wenig Wärme ab.

Das Tierhaar übertrifft darin Kunstfasern und Baumwolle. Wolle kann außerdem recht viel Feuchtigkeit aufnehmen und das Material ist selbstreinigend.

Was Wollfett kann

Wollhaar besteht hauptsächlich aus Keratin. Um das Haare herum liegt eine Schutzschicht aus Wollfett, die schmutzabweisend ist. Deswegen lasse Wolle Schweißgeruch in der Regel gar nicht erst entstehen, sagt Ellen Bendt. Sie ist Dozentin an der Hochschule Niederrhein im Fachbereich Textil und Bekleidungstechnik.

"Es ist noch nicht gelungen, das mit irgendeiner Chemiefaser nachzustellen, Gerüche zu neutralisieren. Auch Schweißgeruch kann die Wolle neutralisieren."
Ellen Bendt, Hochschule Niederrhein im Fachbereich Textil und Bekleidungstechnik

Zum Wärmen empfiehlt Ellen Bendt besonders Kleidung aus Merinowolle - grundsätzlich wärmen aber alle Wollarten gut.

"Als Wolle gilt laut Textilkennzeichnungsgesetz das Haar von Schafen. Da gibt es verschiedene – Schurwolle oder Merino kennt man vielleicht."
Ilka Knigge, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Außerdem gelten auch Haare anderer Tiere als Wolle, die ähnliche Eigenschaften aufweisen und ähnlich verarbeitet werden können. Beispielsweise Angora-Wolle von Angora-Kaninchen und Kamelhaar.

Wollproduktion – die Menge zählt

In der Wollproduktion werden Tiere - also überwiegend Schafe - massenhaft gehalten. Ihr Wohl ist in der Regel weniger wichtig als die Wollmenge, die geschoren werden kann.

Bei der Schafhaltung umstritten sind Verletzungen beim Scheren der Tiere und Mulesing. Das ist ein Schnitt am After der Tiere, um sie vor der Fliegenmade zu schützen. Meistens wird dabei auch der Schwanz kupiert, also zwischen zwei Wirbeln abgetrennt. Kritisiert wird dieses Vorgehen, weil die Schafe dabei häufig unbetäubt sind. Gängig ist es überwiegend in Australien und Neuseeland.

Ilka nennt zwei Wollsiegel für die Schafe möglichst wenig leiden:

– Responsible Wool Standard – ein Siegel der NGO TextileExchange
– kbT – für kontrolliert biologische Tierhaltung

Grundsätzlich sei Wolle ein ziemlich nachhaltiges Material, sagt Ilka. Problematisch könnten allerdings Chemikalien sein, die bei der Verarbeitung eingesetzt werden. Ilka sagt: "An sich kann Wolle gut recycelt werden. Die Fasern werden auseinandergerissen und daraus neue Kleidungsstücke oder Decken gemacht."