WohnungsnotNur Neubauten helfen weiter
In Neuseeland dürfen die meisten Ausländer keine bereits existierenden Häuser und Wohnungen mehr kaufen. Vielleicht könnte so ein Modell die Preise in Deutschland senken und Immobilien wieder erschwinglich machen. Für den Politikwissenschaftler Volker Eichener von der FH Düsseldorf wären andere Maßnahmen aber wesentlich sinnvoller.
Wie viele andere Länder ächzt Neuseeland unter zu vielen Touristen, die Wanderwege verdrecken oder den Straßenverkehr unsicherer machen, weil sie nicht mit dem Linksverkehr auf der Insel vertraut sind. Ähnliches gilt für den Immobilienmarkt, auf dem ausländische Käufer den Neuseeländern Wohnungen und Häuser vor der Nase wegschnappen. Auf diese Weise sind in den letzten zehn Jahren die Immobilienpreise in Neuseeland um rund 60 Prozent gestiegen.
“Ich glaube das neuseeländische Modell wird in Deutschland nicht funktionieren und mehr Schaden als Nutzen anrichten.“
Deshalb gilt in Neuseeland jetzt ein Gesetz, das es den meisten Ausländern verbietet, bereits bestehende Wohnungen und Häuser zu kaufen.
Ausländische Investoren investieren Milliarden
Auch in Deutschland ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum eines der Themen, dass die meisten Menschen direkt betrifft. Teil des Problems der stetig steigenden Immobilienpreise sind ausländische Großinvestoren, die Milliarden in die Hand nehmen und mehrere tausend Wohneinheiten auf einen Schlag aufkaufen.
“Es sind ganz bestimmte Luxuswohnungen, die für ausländische Nutzer interessant sind. Und ich glaube nicht, dass so die Preise in die Höhe getrieben werden.“
So wie die dänische Pensionskasse PFA. Die hat vor kurzem für 900 Millionen Euro 3700 Wohnungen an 15 Orten in Deutschland erworben. Oder der US-Vermögensverwalter Blackstone, dem unter anderem 2500 Wohnungen in Berlin gehören. Fakt ist, dass sich in den letzten zehn Jahren die Mietpreise in der deutschen Hauptstadt verdoppelt haben.
Gegen Wohnungsnot helfen nur Neubauten
Ausländern aber den Eigentumserwerb von Immobilien und Investitionen in den deutschen Immobilienmarkt generell zu verbieten, hält Volker Eichener nur für eine Ablenkungsmaßnahme der Politik. Er begrüßt es sogar, wenn ausländische Investoren mit ihrem Kapital dazu beitragen, dass in Deutschland neuer Wohnraum geschaffen wird oder bestehende Immobilien modernisiert werden.
Volker Eichener plädiert eher dafür, dass die Große Koalition in Berlin jetzt richtig viel Geld in die Hand nimmt, um den sozialen Wohnungsbau nicht nur zu verdoppeln, sondern zu vervierfachen.