Mieten und lebenWohnen – Welchen Luxus wir uns leisten können
Sie studieren beide: Leni in Kassel und Zuzanna in Hannover. Die eine zahlt für ihre kleine Wohnung 330 Euro warm, die andere wohnt für rund 300 Euro mehr im privaten Wohnheim. Zwei Gespräche über Geld, die Suche nach Wohnraum und Träume.
Als sie kurz vor Semesterbeginn noch immer nichts gefunden hatte, hat sich Zuzanna 2019 für das private Wohnheim The Fizz entschieden. Seitdem studiert sie in Hannover Veranstaltungsmanagement. Rund 640 Euro kostet sie das monatlich.
Sie sagt: "Ich bin stolz und glücklich, dass ich hier wohne" und findet, sie lebe in einem Multikulti-Wohnheim. Eigentlich lag ihr Budget bei 400 Euro und sie wollte in ein öffentliches Studentenwohnheim. Auf ihre Bewerbung hat sie allerdings bis heute keine Antwort.
"Ich wohne in dem zweitkleinsten Appartement und zahle monatlich um die 640 Euro. Darunter fällt auch die Nutzung der Gemeinschaftsräume."
Die Studentin ist mit der Ausstattung ihres möblierten Zimmers und den Gemeinschaftsräumen in ihrem Wohnheim sehr zufrieden. Dort kann sie zwischen Kinoecke, Tischtennis, Kicker und seit kurzem auch Airhockeytisch wählen. Inzwischen schreibt sich auch Artikel für den Blog ihres Wohnheims.
Aus den Hauptstädten nach Hannover
Ohne finanzielle Unterstützung ihrer Eltern allerdings, würde sie nicht im Ausland studieren. Denn Zuzanna ist in Polen aufgewachsen und hat zuvor auch schon in Wien studiert. Viele der Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheims kommen aus dem Ausland – vor allem aus Hauptstädten, erzählt Zuzanna. Das seien schon eher finanziell besser ausgestattete Studierende, ja, rich kids könne man sie generell schon nennen, findet sie.
"Wir haben auch ein paar Deutsche hier, die nicht aus Hannover kommen. Deren Eltern haben diese Prestige-Berufe."
Dafür nutze ihr die internationale Gesellschaft dabei, ihren Horizont zu erweitern. Mechatronik, Design, Fotografie: Zuzanna weist in diesem Zusammenhang auch auf die Vielzahl verschiedener im Wohnheim vertretenen Studiengänge hin.
Leni lebt unterm Dach
Leni wohnt hingegen allein in einer 50er-Jahre-Wohnung des Studentenwerks in Kassel. Für ihre Bleibe im ausgebauten Dachboden bezahlt sie rund 330 Euro warm. Ein bisschen sei ihre Einzimmerwohnung wie ein Zelt, sagt sie. Rund 220 Euro sind es ohne Nebenkosten. Leni sagt: "Es gibt auch WG-Zimmer, die kosten so viel wie meine Wohnung."
"Ich bin eigentlich nach Kassel gezogen, weil ich hier ein paar Leute kannte und mich die Mietpreise überzeugt haben."
Die Wohnung hat keinen Balkon, dafür einen Dachboden und einen Keller. Leni ist wegen ihrer persönlichen Kontakte und auch wegen der niedrigen Miete nach Kassel gezogen. Tatsächlich hat ihre Großmutter die Anzeige gefunden und Leni den Link geschickt.
"Ich habe insgesamt im Monat von meinen Eltern 500 Euro inklusive Kindergeld. Den Rest muss ich mir zusammenarbeiten."
Wenn Geld und Land keine Rolle spielen würde, zöge sie nach Kopenhagen oder nach Wien. Müsste sie ihre Wohnträume auf Deutschland beschränken, dann wäre Hamburg die Stadt ihrer Wahl.