PsychologieAuf der Suche nach dem Wohlfühlsport
Boxen, Beachvolleyball oder vielleicht Bouldern? Viele von uns wollen regelmäßiger Sport machen. Das Problem: Wenn wir mit dem Sport hauptsächlich Anstrengung verbinden statt Spaß, fällt es uns schwer, dabei zu bleiben. Wie finden wir also raus, welche Sportart zu uns passt?
Joggen, Wandern, Schwimmen, Yoga... Prinzipiell ist es zunächst einmal egal, welche regelmäßige Aktivität es ist. Sport hat auf jeden Fall gleich mehrere Vorteile:
- er wirkt sich positiv auf die körperliche Fitness und Gesundheit aus
- er bietet einen wichtigen Ausgleich zum Schreibtischjob
- er kann uns dabei helfen, den Kopf frei zu bekommen, die eigenen Gedanken zu sortieren und besser mit Problemen zurechtzukommen
Im besten Fall verbringen wir – alleine oder mit anderen – beim Sport eine gute Zeit. Im besten Fall. Denn obwohl den allermeisten bewusst ist, wie vielfältig die positiven Effekte sportlicher Aktivität sind, fällt es doch vielen von uns schwer, den Sport regelmäßig in unseren Alltag zu integrieren. Oft scheint uns neben den alltäglichen Verpflichtungen einfach die Zeit für Sport zu fehlen. Oder wir fühlen uns, wenn wir abends nach Hause kommen, einfach zu kaputt, um dann noch die Joggingschuhe anzuziehen und eine kleine Runde laufen zu gehen. Manche finden Jogging auch einfach zu öde. Andere motivieren sich, indem sie Streckenlänge,
Dauer und Puls tracken.
Ob wir insgesamt motiviert genug sind, um den inneren Schweinehund zu überwinden, hängt stark davon ab, ob wir die richtige Sportart für uns selbst tatsächlich bereits gefunden haben.
Welchem Zweck soll der Sport dienen?
Wer sich vornimmt, mehr Sport zu machen, sollte sich fragen, was er oder sie damit erreichen möchte, sagt der Sport- und Gesundheitspsychologe Jens Kleinert von der Deutschen Sporthochschule Köln. Wichtig sei es, etwas zu finden, was zu unserem Naturell passt und unseren Interessen entspricht.
- Wer mehr Zeit mit anderen verbringen möchte, kann sich für einen Fitnesskurs im Park oder eine Ballsportart anmelden.
- Wer auf Anraten des Arztes etwas für seine Ausdauer tun möchte, sucht sich eine Cardio-Sportart aus.
- Wer beweglich bleiben oder mehr innere Ruhe finden möchte, kann es mal mit Yoga versuchen.
- Wer für sich sein möchte, sollte lieber eine Einzelsportart ausprobieren.
- Wer gerne Musik hört und dazu abgeht wie Bolle, kann eine Tanzsportart testen.
"Wir sollten eine Sportart finden, die unserem Naturell und unseren Interessen entspricht."
Wenn wir uns auf Youtube am liebsten Tennis- oder Golfturniere ansehen, ist das vielleicht ein Hinweis darauf, dass uns diese Sportarten auch selbst Spaß machen könnten. Oder wir können uns fragen, welcher Art von Sportaccounts wir auf Instagram folgen.
Wieso nicht mal was Ungewöhnliches ausprobieren?
Vielleicht sind es ja die Pole-Dancing-Clips der Sängerin FKA Twigs, die wir besonders faszinierend finden? Dann ist es möglicherweise an der Zeit, das mal selbst auszuprobieren. Klar: Was auf Insta oder Tiktok toll aussieht, kriegen wir anfangs sicherlich nicht genauso hin. Das kann einschüchtern. Doch es sollte uns nicht daran hindern, es wenigstens mal zu versuchen.
Viele Fitnesscentren und Vereine bieten Probestunden an. Die sind ideal, um zu schauen, ob die Sportart auch das bringt, was wir uns von ihr erhoffen. Wenn es beim ersten Mal zu anstrengend sein sollte: geduldig bleiben. Wer selten Sport macht oder länger nicht aktiv war, sollte auf keinen Fall die eigenen Grenzen ignorieren. Denn dadurch leidet der Spaßfaktor am meisten.
"Mit den Erfolgen steigt auch die Motivation weiterzumachen."
Mit den Erfolgen steigt auch die Motivation weiterzumachen, sagt Sportspsychologe Jens Kleinert. Und wenn sich letztendlich herausstellt, dass es nicht die passende Sportart war, dann hat das Probetraining auch seinen Zweck erfüllt.
Tipps: Konkrete Planung, Gleichgesinnte finden
Je konkreter wir planen, wie, wo und wann wir mit einer Sportart beginnen möchten, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass wir unser Vorhaben in die Tat umsetzen. Konkretes Planen bedeutet zum Beispiel, dass wir den Start schriftlich notieren, bestenfalls mit einem festgelegten Termin in unserem Kalender.
Es hilft auch, Gleichgesinnte zu finden, sagt der Sportpsychologe. Gemeinsam Sport treiben macht oft auch mehr Spaß. Zudem entsteht ein gewisses Gefühl der Verbindlichkeit, weil man die anderen nicht im Stich lassen möchte. Das kann genau der nötige Motivationsfunke sein, um sich aufzuraffen.
Der Sport muss er irgendetwas an sich haben, was uns freut oder begeistert. Das kann zum Beispiel auch "nur" die schöne Umgebung sein, in der wir uns währenddessen befinden.