WohlbefindenSo findet ihr in Freundschaften euer eigenes Tempo
Freunde haben manchmal unterschiedliche Geschwindigkeiten – beim Shoppen, Essen gehen oder Kinofilm aussuchen. Wie kommen wir damit am besten klar? Hier ein paar Tipps, die Stress vermeiden.
Die einen sind immer mega pünktlich und halten sich ganz genau an Vereinbarungen, andere brauchen ewig um sich fertigzumachen und weichen gerne mal von Plänen ab. Können solche Freundschaften gut funktionieren? Wir haben darüber mit Psychologin Main Huong Nguyen gesprochen, die ihr auch aus unserem Achtsam-Podcast kennt.
Entgegen dem eigenen Rhythmus
Main Huong Nguyen meint, dass es für beide Seiten schwierig ist, wenn der oder die andere einen anderen Rhythmus hat, als man selbst. "Menschen, die eher auf Zack sind, wird vielleicht eher mal nachgesagt, dass sie super gestresst sind und Druck machen. Und Menschen, die eher gemütlich unterwegs sind, denen wird öfter mal vorgeworfen, dass sie vielleicht verträumt oder auch verpeilt sind und beispielsweise auf Nachrichten später antworten", sagt die Psychologin.
"Da unsere Gesellschaft aber eher so auf Zack ist, könnte ich mir vorstellen, dass Menschen, die eher langsam durchs Leben gehen, öfters auch mal Reibungspunkte erleben – zum Beispiel das Einhalten von Fristen."
Wenn Menschen so konträr unterwegs sind, hält die Psychologin es für eine gute Möglichkeit, sich in der Mitte zu treffen. Kommunikation ist dabei das A und O. Beide Seiten sollten klar ihre Bedürfnisse ausdrücken. "Wenn man ganz transparent sagt, was man selbst einfach braucht und die andere Person kann einfach gucken, ob man da noch mitgehen kann, denke ich schon, dass das möglich ist", erklärt Main Huong Nguyen.
Wichtig: Offene Kommunikation
Es sei zum Beispiel wichtig, Ich-Botschaften zu formulieren. Das könnte so aussehen: 'Hey, ich brauche ein bisschen mehr Input, ein bisschen mehr Struktur und ich brauche, dass es schneller ist. Dann würde mein Alltag vielleicht so und so aussehen oder meine Urlaubsplanung so und so. Ist das für dich in Ordnung?' Vorteile haben Menschen, die flexibel sind und sich in andere Leute gut hineinversetzen können, findet die Psychologin.
"Zu wissen, dass die andere Person das jetzt nicht macht, nur um mich irgendwie so zu veräppeln oder mich zu nerven, dann versteht man das eher und denkt dann: 'Die Person ist halt einfach so.'"
Jede (r) sollte für sich auch am besten wissen, wie die eigene Taktung idealerweise aussieht. Die Psychologin hält es beispielsweise für wichtig, sich nach Aktivitäten in der Gruppe erstmal Pausen zu nehmen, um zu reflektieren wie ist das Energielevel und welche Signale hat der eigene Körper so abgesendet.
"Wenn wir nach so 'nem Kurztrip zum Beispiel mit anderen Leuten super fertig sind, weil wir einfach immer hinterhersprinten mussten, weil's alles zu schnell war, dann ist es wichtig, das auch wahrzunehmen." Wer nur mitschwimmt, sieht solche Signale nicht, meint die Psychologin. Deshalb sollten wir unsere Grenzen kennen und mutig genug sein, die auch offen zu kommunizieren.