Wintereinbruch in DeutschlandAutofahren bei Schnee und Glätte
Nach dem Schnee ist nun in vielen Teilen Deutschlands in Regen angesagt. Da kann es gefährlich glatt werden. Wir haben Tipps für euch, wenn ihr auf die Straße müsst.
Es hat geschneit, die Straße ist frei, aber es glitzert noch ein bisschen und ihr seid euch nicht sicher: Ist das jetzt glatt?
Bremsprobe auf freier Strecke
In solchen Situationen hift die gute alte Bremsprobe: Langsam anfahren und dann auf freier Strecke – wo ihr niemanden gefährdet und wo zudem am besten links und rechts noch ein bisschen Platz ist und ihr nicht knapp an parkenden PKW vorbeifahrt – vorsichtig bremsen.
"Der Bremsweg [bei Eis und Schnee] kann bis zu fünfmal so lang sein wie sonst."
Auf diese Weise bekommt ihr ein Gefühl für den Bremsweg. Und der kann sehr viel länger sein als normalerweise – bis zu fünfmal so lang wie auf trockenem Asphalt.
Wenn ihr beim Bremsen tatsächlich ins Rutschen geratet, solltet ihr auf keinen Fall ruckartig das Lenkrad bewegen – das bringt nichts, verschlimmert die Lage eher und ist generell keine gute Idee. Wer ins Schleudern gerät, sollte:
- Auskuppeln
- Bremsen
- sanft und "gefühlvoll" gegenlenken
Mehr Abstand als sonst
Wegen der potenziellen Glätte und dem längeren Bremsweg, solltet ihr bei der aktuellen Witterung grundsätzlich mehr Abstand zum Auto vor euch einhalten – idealerweise dreimal so viel wie sonst. Innerorts sind das etwa 45 Meter.
Im zweiten Gang anfahren
Anfahren bei Glätte ist auch so eine Sache: Am besten ihr macht das im zweiten Gang und gebt etwas mehr Gas als sonst.
"Fahren in einem hohen Gang führt dazu, dass die Reifen mehr Haftung haben."
Niedertouriges Fahren – also Fahren in einem hohen Gang – sorgt dafür, dass die Reifen mehr Haftung haben. Beim Fahren selbst ist es dementsprechend auch sinnvoll, eher früh in den nächsten Gang zu schalten.
Bei Blitzeis: Auto stehen lassen!
Wenn es Blitzeis gibt, also extrem schnell gefrierende Nässe, die eine dünne Eisschicht auf der Fahrbahn bildet, solltet ihr nicht Auto fahren. Blitzeis ist kaum zu sehen, in den Morgenstunden ist die Gefahr besonders hoch.
Scheiben ausreichend freikratzen, Motor nicht laufenlassen
Wer morgens spät dran ist und schnell los muss, sollte trotzdem nicht einfach nur ein kleines Loch in die gefrorene Scheibe kratzen. Das ist eine ganz schlechte Idee, sagt unsere Reporterin Anna Kohn. Die Scheiben müssen ausreichend, wenn nicht sogar vollständig von Eis befreit werden. Nicht nur die Frontscheibe, sondern auch die Seitenfenster links und rechts und die Heckscheibe.
"Mal eben den Motor für ein paar Minuten anmachen, um die Scheiben aufzutauen, ist eine Ordnungswidrigkeit. Ihr könnt dafür ein Bußgeld bekommen."
Außerdem ist es verboten, den Motor schon Mal für ein paar Minuten laufen zu lassen, damit Klimaanlage und Heizung die Scheiben auftauen. Das erzeugt unnötige Abgase. Und dafür gibt es ein Bußgeld.
Folie und alte Socken
Wenn ihr schon am Vorabend wisst, dass eure Scheiben in der Nacht vereisen könnten, gibt es ein paar Tricks, um dies zu verhindern: Ihr könnt sie mit einer stabilen Folie oder einem aufgeschnittenen Müllsack abdecken – möglichst dicht am Glas und in den Türen festklemmen. Pappe funktioniert nicht gut, die könnte an der Scheibe festfrieren. Über die Seitenspiegel könnt ihr zwei alte Socken ziehen.
Winter- oder Allwetterreifen?
Für viele Autofahrer*innen sind Allwetterreifen eine echte Alternative – vor allem dann, wenn ihr stadtnah wohnt, es dort eher flach ist und das Wetter gemäßigt ist, sagen zum Beispiel die Reifentester vom TÜV Süd. Bei vielen Steigungen oder vielen Strecken auf dem Land wird aber empfohlen, Winterreifen zu benutzen.
Auf Eis schlagen sich Allwetterreifen ähnlich wie Winterreifen, auf Schnee können sie aber einen Nachteil haben: Sie haben meistens eine geringere Anzahl an Lamellen im Profil – und somit weniger Bodenhaftung.
"Wenn ihr im Winter mit reinen Sommerreifen fahrt und einen Unfall baut, bekommt ihr Probleme mit der Versicherung."
Es gibt keine generelle Winterreifenpflicht in Deutschland. Für bestimmte Situationen – dazu gehören Schneematsch und Eisglätte – müssen eure Reifen aber das alpine Symbol (ein Berg mit Schneeflocke) oder die M-und-S-Bezeichnung ("Matsch und Schnee") haben. Damit gelten dann auch Allwetterreifen rechtlich als Winterreifen. Wenn ihr im Winter mit reinen Sommerreifen fahrt und einen Unfall baut, bekommt ihr Probleme mit der Versicherung.