BrandenburgWildschweinjagd mit Pfeil und Bogen
Durch den Klimawandel ist die Zahl der Wildschweine in Brandenburg stark gestiegen. Der Bürgermeister von Stahnsdorf möchte jetzt mit Pfeil und Bogen gegen die Tiere vorgehen, die in seiner Gemeinde Vorgärten verwüsten.
Üblicherweise halten sich Wildschweine in Wäldern und Feldern auf. Aufgrund des heißen Sommer konnte in der brandenburgischen Gemeinde Stahnsdorf kein Mais angebaut werden. Aus diesem Grund kommen die Tier in die Ortschaft hinein, um sich an Blumenbeeten, Grünstreifen, Mülltonnen und Komposthaufen zu bedienen. Dabei richten die Tiere auch Schäden an, indem sie in den Böden herumwühlen. Die Scheu vor Menschen haben sie weitestgehend abgelegt.
Jagd mit Pfeil und Bogen wurde verboten
Um die unerwünschten Besucher wieder aus dem Ort zu bekommen, fordert Bernd Albers, der Bürgermeister von Stahnsdorf, die Erlaubnis, die Tiere mit Pfeil und Bogen abschießen zu dürfen. In den 1970er Jahren wurde diese Form der Jagd verboten. Mit Gewehren gegen Wildschweine in der Ortschaft vorzugehen, kommt nicht infrage. Die Gefahr, dass ein Schuss mal querschlägt und Unbeteiligte verletzt, ist zu hoch, sagt der Bürgermeister.
"Die Geschosse können bis zu mehreren hundert Metern querschlagen und dort dann Menschen oder Sachen beschädigen."
Naturschützer und der Landesjagdverband Brandenburg sehen die Forderung des Stahnsdorfer Bürgermeisters kritisch. Zum einen sagen die Kritiker, dass die Tiere keinen großen Schaden anrichten würden. Und inzwischen gäbe es mehr Wildtiere in Städten oder Ortschaften als im Wald oder auf dem Feld. Das mag sicherlich daran liegen, dass viele Tiere sich von den Früchten in unseren Gärten und von unseren Abfällen ernähren. Die Kritiker fordern, erst mal die Gärten, Komposthaufen und Mülltonnen zu sichern. Oder kleine Pellets auszulegen, die einen unangenehmen Geschmack entwickeln, sobald die Schweine sie fressen. Zum anderen verweisen die Kritiker darauf, dass die Jagd mit Pfeil und Bogen seit Jahrzehnten nicht mehr Teil der Jägerausbildung sei.
Qualifizierte Schützen zu finden, sei kein Problem, sagt aber Bernd Albers, Bürgermeister des Orts. Täglich würden sich Mitglieder des Deutschen Bogenjagd Verbandes beim ihm melden, die gerne auf Wildschweinjagd gehen würden. Der Bürgermeister hat einen Antrag beim Bundesministerium für Landwirtschaft gestellt, damit das Jagdverbot mit Pfeil und Bogen für seine Gemeinde aufgehoben wird.
"Der Klimawandel schlägt hier zweimal zu: Die Winter sind so mild, dass die Population enorm angewachsen ist. Im letzten Jahr war der wärmste Sommer seit der Wetteraufzeichnung. Das hat dazu geführt, dass die Wildschweine nicht in den Maisfeldern sind, die aufgrund der Trockenheit gar nicht angelegt werden konnten."
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