WildpinkelnStrahl als Beweisstück
Immer mehr Männer pinkeln wild und haken es unter Bagatelle ab, trotz steigender Bußgelder. Den Bewohnern von St. Pauli reicht es jetzt - hier pinkeln die Wände seit Kurzem zurück.
Die Interessensgemeinschaft St. Pauli hat einige Wände, die als beliebte Wildpinkelplätze gelten, mit einem superhydrophoben Lack bestrichen. Wer jetzt gegen diese Wände pinkelt, wird mit seinem eigenen Urin bespritzt. "St. Pauli pinkelt zurück" lautet das Motto.
Denn grundsätzlich ist das öffentliche Urinieren eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Verwarn- oder Bußgeld geahndet wird. Die Spanne der Bußgelder reicht von 5 Euro bei einer Verwarnung bis zu 5000 Euro Bußgeld, sagt DRadio-Wissen-Reporter Ralph Günther. Städte wie Hannover oder Kaiserslautern, die das maximale Bußgeld ansetzen, glauben an die Abschreckung.
Bußgelder bringen nichts
Der Super-Lack ist allerdings teuer. Auf eine Fläche gerechnet, die 1,5 Meter hoch und 20 Meter lang ist, müsse man mit Kosten von 2500 Euro rechnen, sagt Ralph. Darum setzten die meisten Städte eher auf Kontrollen: Nach Angaben des Kölner Ordnungsamtes seien 2014 in Köln 2000 Wildpinkler erwischt worden. Davon allein 800 während der Karnevalszeit.
"Wenn die Angestellten des Ordnungsamtes Wildpinkler erwischen, dann müssen sie dabei als Beweisgrundlage den Strahl gesehen haben."
Der Stadtkonservator der Stadt Köln, Thomas Werner, hält den urinabweisenden Lack nicht geeignet für Denkmäler. Denn der Lack versiegelt den Stein, der auch atmen müsste. Ein versiegelter Stein könne dann von innen heraus verfallen: "Der Stein wird im wahrsten Sinne des Wortes angefressen."
- Nach dem Speziallack jetzt die “Pinkel-Karte”? | Artikel auf st.pauli-news.de