WhistleblowingWikileaks ohne Assange

Seit zwei Jahren sitzt Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London im Asyl fest. Seine Enthüllungsplattform Wikileaks ist inzwischen fast in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.

Eigentlich ist er schon fast vergessen. Ab und zu taucht er auf Tagungen auf Videoleinwänden auf, hält über Videokonferenzen Vorträge über Wikileaks, Datenschutz und Netzpolitik. Seit zwei Jahren kann er die Botschaft Ecuadors in London nicht mehr verlassen.

Eigentlich muss Assange in Schweden aussagen, ihm wird Vergewaltigung vorgeworfen. Er fürchtet aber, die Schweden könnten ihn an die USA ausliefern - wegen des massenhaften Geheimnisverrats und der US-Geheimdokumente, die über Wikileaks seit 2010 veröffentlicht worden sind.

Wikileaks hat an Bedeutung verloren

Julian Assange ist nur der Kopf von Wikileaks, seine Kollegen sind weiterhin aktiv. "Was die übrigen Leute vom Wikileaks so tun, weiß man aber gar nicht so genau", sagt Netzpolitik-Journalist Falk Steiner. Viele reisen herum, suchen finanzielle Unterstützung für Assange und Leute wie die Whistleblower Edward Snowden und Chelsea Manning. "Aber das ist nicht mehr so ganz der originäre Auftrag, den Wikileaks mal hatte."

"Ganz klar ist eigentlich, dass Wikileaks nicht mehr in der Lage ist, einen sicheren Ort für Dokumente anzubieten. Denn offensichtlich sind ja alle Kanäle überwacht."
Netzpolitik-Journalist Falk Steiner

Netzpolitik-Journalist Falk Steiner zieht sein Fazit: Wikileaks hat an Bedeutung verloren, es gibt keine großen Enthüllungen mehr, die Plattform funktioniert nicht mehr als sicherer Briefkasten für geheime Informationen.