Wechselunterricht im LockdownSchülervertreter: Test-Strategie für Schulen kommt zu spät
Die Schulen öffnen wieder: Zunächst die Grundschulen und Abschlussklassen im Wechselunterricht. Dario Schramm, Schüler und Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, hat Verständnis für die schwierige Situation - und äußert Kritik.
Dario Schramm ist Schüler, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz und macht gerade sein Abitur. Er freut sich, dass er wieder in die Schule gehen kann. Erst einmal an nur einzelnen Tagen, dennoch kann er sich so besser auf das Abitur vorbereiten.
"Ich kann nachvollziehen, dass das eine zwiespältige Situation ist", sagt Dario Schramm. Einerseits sind Mutationen des Coronavirus im Umlauf und die Infektionszahlen steigen teils wieder an. Andererseits sei Bildungsgerechtigkeit im Distanzunterricht nicht umsetzbar.
Distanzunterricht ist kein Ersatz
Die Situation sei aber auch schwierig, weil es wieder an einer guten Vorbereitung fehle. In Sachen Bildung sei das immer wieder der Fall, sagt Dario.
"Es gibt Dinge, auf die hätte man sich vorbereiten können. Das ist nicht geschehen."
Aktuell gehört dazu die Frage der Impfung der Lehrkräfte. Zurzeit wird diskutiert, ob es früher geimpft werden sollen. Dazu muss der Bund die Impfverordnung ändern.
Ebenso wichtig ist für Dario Schramm das Thema Testen, solange die Impfungen nicht durch sind. "Darüber hätte man sich Gedanken machen müssen", sagt Dario. "Das Ganze geschieht so langsam - an dem Punkt, an dem die Schulen wieder öffnen. Also viel zu spät."
Unsicherheit bei den Schülern und Schülerinnen
Bei den Schülerinnen und Schüler gehen die Meinungen über die Schulöffnung auseinander, so Dario Schramm. Viele freuen sich, dass sie wieder in die Schule gehen können. Aber eben nicht alle: Es gibt Schüler und Schülerinnen, die verunsichert sind.
"Es gibt die Gruppe, die unbedingt wieder in die Schule will. Aber es gibt auch jene, die wirklich Sorge davor haben."
Zu dieser Verunsicherung habe der Zickzackkurs der vergangenen Wochen beigetragen. Es sei unklar gewesen, ob Schulen und unter welchen Voraussetzungen wieder öffnen. "Das hat dazu geführt, dass diese Unsicherheit, aber auch diese Perspektivlosigkeit bei den Schülern zu viel Verwirrung gesorgt hat", sagt Dario Schramm.
Für ihn ist bei der Diskussion um die Öffnung auch wichtig, dass alle im Fokus bleiben. Von Schülern und Schülerinnen zum Beispiel aus wirtschaftlich schwachen Familien bekommt die Schülervertretung kaum Rückmeldungen. "Wer kein Internet hat, und wer kein Endgerät hat, wie soll er denn in der aktuellen Zeit auf sich aufmerksam machen?"