HelplingSaubere Geschäfte?
Keine Schwarzarbeit - das Geschäftsmodell von Anbietern wie Helpling scheint zu funktionieren. Jetzt will das Unternehmen bald auch am Golf putzen lassen.
Putzhilfe per App: Das ist seit einiger Zeit auf vielen Online-Portalen möglich. In Deutschland expandiert gerade Helpling, eine Putzstunde kostet den Kunden hier 12,90 Euro. Und die kann man auch noch von der Steuer absetzen. Gut daran: Die Putzkräfte müssen nicht schwarzarbeiten. Das klingt erst einmal gut. Allerdings hat die Stiftung Warentest so ihre Zweifel, ob die Helpling-Rechnung wirklich von der Steuer abgesetzt werden kann. Der Grund: Wer putzen lässt, überweist nicht der Putzkraft direkt, sondern an das Online-Portal Helpling. Ein Schritt, der im Einkommenssteuergesetz nicht vorgesehen ist, sagt Sandra Pfister aus unserer Wirtschaftsredaktion. Kunden müssen also abwarten, ob sie bei der nächsten Steuererklärung wirklich Geld zurückbekommen.
Dieser Unsicherheit zum Trotz - das Geschäft von Helpling und ähnlicher Anbieter läuft. So können Kunden in Deutschland mittlerweile zwischen mehreren Anbietern wählen. Hinter Helpling steckt Rocket Internet, ein Unternehmen der Samwer-Brüder, die unter anderem den Klamotten-Versender Zalando an die Börse gebracht haben.
"Putzfrauen, die bei Helpling arbeiten haben kein festes Einkommen, keinen Kündigungsschutz, keinen bezahlten Urlaub."
Für Kunden scheinen Angebote wie Helpling nur Vorteile zu bringen. Und für die Angestellten? Sie sind legal beschäftigt und gegen Unfälle versichert. Bei genauerem Hinsehen tun sich aber einige Probleme auf. Von den 12,90 Euro pro Stunde gehen 2,58 Euro als Provision an Helpling. Der Putzkraft bleiben also etwas mehr als neun Euro. Ein Einkommen, von dem die Krankenversicherung und die Altersvorsorge abgehen. Außerdem werden weder Fahrtzeit noch Pausen bezahlt. Außerdem hat sie kein festes Einkommen und keinen bezahlten Urlaub.
Putzen am Golf
Für Helpling scheint sich das Geschäft in jedem Fall auszuzahlen. Das Unternehmen will jetzt in die Vereinigten Arabischen Emirate expandieren. Ein Markt mit vielen betuchten Kunden, die Interesse an dem Dienst haben dürften. Klar ist aber auch: Die Arbeitsbedingungen in den Golfstaaten lassen sich nur schwer überprüfen. Immerhin sollen die Subunternehmer in den Emiraten einen Verhaltenskodex unterschreiben, dass sie den Neun-Stunden-Tag einhalten und die die Putzkräfte krankenversichern.