​278,8 Milliarden Euro an GriechenlandKali Nichta, Deutschland?

278,8 Milliarden Euro für die Griechen? Ganz unmöglich wäre das nicht. Allerdings müssten die meisten von uns den Gürtel enger schnallen. Wir haben das mit unserer Statistikerin Katharina Schüller mal durchgerechnet.

278.000.000.000. So hoch beziffert der griechische Vize-Finanzminister die Summe, die Deutschland für Griechenland aufbringen müsste. Als Reparationen für einen NS-Zwangskredit und für NS-Verbrechen in Griechenland. Die Diskussion ist moralisch und juristisch kompliziert. Wir haben uns einfach die Frage gestellt: Hätte wir diese 278,8 Milliarden Euro überhaupt?

Klar ist: Die Bundesregierung hat eine Art Portokasse für solche Fälle, die mit dem Bundesentschädigungsgesetz eingerichtet wurde, erklärt die Statistikerin Katharina Schüller. Dieses Gesetz regelt die Ansprüche von Opfern der NS-Zeit. Das Problem: Diese Kasse ist mehr als leer. Das Eigenkapital des Entschädigungsfonds ist negativ mit Minus zwei Milliarden Euro.

Die wichtigsten Zahlen zum Thema:

  • Deutschland hat bis 2011 rund 70 Milliarden Euro Wiedergutmachung geleistet.
  • Davon 115 Millionen Euro an Griechenland.
  • Das ausgewiesene Vermögen des Bundes beträgt 231 Milliarden Euro.
  • Würde Deutschland 278 Milliarden Euro an Griechenland zahlen, würde die Schuldenquote auf 88 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen.
  • Die Bonität Deutschlands würde herabgestuft werden.
  • Ein "Griechen-Soli" würde jeden steuerpflichtigen Deutschen knapp 7000 Euro kosten. Jeder Grieche - vom Baby bis zum Greis - würde 25.000 Euro bekommen.
  • Eingespart werden könnte dieses Geld bei Subventionen und Steuervergünstigungen. Bei Bund, Ländern und Gemeinden waren das im vergangenen Jahr immerhin knapp 40 Milliarden Euro.
  • Dann würden allerdings Umsatzsteuervergünstigungen für Theaterkarten, Zeitungen oder Tickets für den öffentlichen Nahverkehr wegfallen.
  • Auch unsere Zuschüsse für die Riester- und Rüruprente wären nicht mehr drin.
  • Ein anderer Plan: Die Mehrwertsteuer auf 21 oder 9 Prozent erhöhen - die Zahlungen an Griechenland wären dann in 14 Jahren ausgeglichen.