Kettenbriefe und VerschwörungstheorienWhatsapp möchte Fake-News-Nachrichten begrenzen
Das Weiterleiten von oft geteilten Nachrichten über Fake News soll bei Whatsapp aufhören, kündigt der Messengerdienst an. Bedeutet: Das Weiterleiten dieser Meldungen geht nur an einen Chat. Komplett löschen kann das Unternehmen Fake News nicht.
In den sozialen Netzwerken teilen Nutzerinnen und Nutzer zurzeit viele Nachrichten über solidarische Aktionen und sprechen sich für Zusammenhalt aus. Parallel dazu verbreiten sich rasant Fake News und Verschwörungstheorien über das neuartige Coronavirus – in genau den gleichen Netzwerken.
Nachdem Facebook Anfang März 2020 angekündigt hatte, Falschinformationen zu unterbinden, zieht jetzt auch dessen Tochterunternehmen Whatsapp nach und begrenzt das Weiterleiten von häufig geteilten Nachrichten.
Nachrichten mit Doppelpfeil
Demnach ist das Weiterleiten dieser Nachrichten ab sofort nur an einen Chat möglich. Das Ziel ist die Eindämmung der Verbreitungsgeschwindigkeit von Nachrichten, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Michael Gessat, und damit eben unter anderem auch von Fake News und Kettenbriefen mit Verschwörungstheorien über das Coronavirus und abstruse Mittel gegen Covid-19.
Markiert sind diese häufig geteilten Nachrichten mit einem Doppelpfeil. Der soll deutlich machen, dass die Mitteilungen "ursprünglich nicht von einem engen Kontakt stammen", schreibt Whatsapp.
"Die Maßnahme soll die Verbreitungsgeschwindigkeit von Nachrichten eindämmen, die nicht von einem engen Kontakt stammen."
Mit diesem Schritt korrigiert das Unternehmen seine Funktionen erneut. Als Reaktion auf massiven Druck der Öffentlichkeit hatte der Messengerdienst unter anderem im Juli 2018 bereits das Weiterleiten einer Nachricht an bis zu fünf Kontakte eingeschränkt. Damals stand die Facebook-Tochterfirma in der Kritik, weil über den Messengerdienst Falschinformationen verschickt wurden, die vor einer Gruppe von Kindesentführern in Indien warnten.
Kritik um bisherige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Es stellt sich die Frage: Warum geht der Messengerdienst nicht vor dem eigentlichen Weiterleiten einer Nachricht gegen die Falschinformationen vor? Der Grund: die standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Chats. Die verhindert das Mitlesen von Nachrichten für den Messengerdienst und ist unabhängig vom Betriebssystem immer aktiv.
Fake News: Weiterleiten nein, Löschen aber auch nicht
Ganz freiwillig war der aktuelle Beschluss des Unternehmens wahrscheinlich auch diesmal nicht, vermutet unser Netzreporter. Zu Beginn der Woche haben Senatoren der US-Demokraten einen Beschwerdebrief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg adressiert, indem sie ihn zu drastischen Schritten aufforderten, um das Verbreiten von Falschinformationen über Whatsapp zu beenden, berichtet die Washington Post.
"Meine Diagnose: Die haben zu Recht Muffensausen, denn die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist eh unter Dauerbeschuss aus der Politik, weil die angeblich auch Terroristen und Kriminellen dient."