KlimawandelMehr als ein ökologisches Problem
Anna Braam kämpft beim Weltklimagipfel dafür, dass das Thema Generationengerechtigkeit in die Verträge aufgenommen wird. Ein ziemlich stressiger Job.
Anna Braams Tage sind zurzeit lang - und ihre Nächte kurz. Der Wecker klingelt um 5:30 Uhr. Dann geht es zum Pariser Messegelände "Le Bourget". Dort findet derzeit der Weltklimagipfel statt. In sechs Messehallen haben die über 150 Länder ihre Pavillons und Büros aufgebaut. Ebenso die verschiedenen Organisationen.
Anna ist als NGO-Delegierte beim Gipfel vor Ort. Sie ist Vorstandsmitglied der Stiftung "Für die Rechte zukünftiger Generationen" und Mitglied im Netzwerk "Jugendbündnis Zukunftsenergie". Ihre Aufgabe: Gemeinsam mit anderen NGOs will sie erreichen, dass im Abschlussvertrag am 11. Dezember der Begriff der Generationengerechtigkeit ("Intergenerational Equity") verankert wird. Auch die Dekarbonisierung - also der Ausstieg aus den fossilen Energien - liegt ihr am Herz.
Um andere von ihren Zielen zu überzeugen, ist sie den ganzen Tag auf der Konferenz unterwegs: Sie trifft die anderen Mitglieder der UN-Jugendvertretung Youngo, Politiker und Lobbyisten, informiert über das Thema in Reden und Artikeln, schüttelt Hände, knüpft Kontakte.
Hände schütteln, Kontakte knüpfen
Zum Thema Generationengerechtigkeit haben die Jugendorganisationen schon vor dem Gipfel gezielt einzelne Länder und Regierungen ausgemacht, die für das Thema offen sind - etwa die Länder Latein-Amerikas, vor allem Guatemala, und die der Karibik. Mit ihrer jungen Bevölkerung sind sie der richtige Adressat. Gemeinsam mit ihnen gilt es dann, weitere Länder zu überzeugen.
"Der Klimawandel ist nicht nur ein ökologisches Problem, sondern auch ein soziales und gesellschaftliches."
Anna hofft, dass sie am Ende erfolgreich sein wird. Denn der "faire Ausgleich von Interessen und Ressourcen zwischen den Generationen" sei ein wichtiges Leitprinzip, sagt sie. Doch am Entwurf für den Abschlussvertrag schreiben alle Länder mit. Jedes verfolgt eigene Interessen. Anna wird noch knapp zwei weitere Wochen kämpfen müssen.