Fortschritt im WeltallWarum der europäischen Raumfahrt ein Super-Jahr bevorsteht
Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat in diesem Jahr mehr geplant als je zuvor. Und dabei wird ihre Arbeit auch für uns auch immer wichtiger: Sei es die Erforschung des Klimawandels oder die Einschätzung von Katastrophen wie beim Vulkanausbruch in Tonga. Astrophysiker Michael Büker erklärt, was die ESA 2022 auf dem Zettel hat.
Die ESA macht 2022 große Fortschritte
Wie auch auf der Welt wird in diesem Jahr auch im Weltraum für Gleichberechtigung gesorgt. Mit der Italienerin Samantha Cristoforetti wird bald die erste europäische Frau die Internationale Raumstation ISS leiten. Cristoforetti wurde in Mailand geboren und ist neben ihrer Tätigkeit als Astronautin auch Kampfpilotin. Das wird ihre zweite Mission zur ISS werden. Sie hat sich vorgenommen, als Kommandantin darauf zu achten, dass es ihrer Crew gut geht und ist für die anderen Astronauten die erste Anlaufstelle bei Problemen.
In der Zukunft möglicherweise eigene Raumfahrten
Der ESA ist es ebenfalls wichtig, endlich eigene Astronauten ins Weltall zu entsenden. Bisher müssen die europäischen Astronauten wie Cristoforetti mit den russischen oder US-amerikanischen Raumschiffen mitfliegen. Auf der Pressekonferenz der ESA betonte Josef Aschbacher, der Generaldirektor, noch einmal, dass eigene europäische Raumschiffe einen wichtigen Teil zur unabhängigen Erforschung des Weltalls darstellen.
"Tatsächlich ist es, wenn man sich die Fähigkeiten anschaut, die mit der Raumfahrttechnik zusammenhängen schon überraschend, dass ausgerechnet Europa ohne die Fähigkeit dasteht, eigene Astronauten und Astronautinnen hochzubringen."
Die europäische Politik scheitert bei Gesprächen zu Weltraummissionen ebenfalls an den aktuellen politischen Geschehnissen wie dem Brexit. Von den Uneinigkeiten ist aktuell Besonderen die Copernicus-Mission, die die Erde aus dem Weltraum erforscht, betroffen.
Der Fokus liegt auf dem Schutz der Erde
Gerade die Beobachtung der Erde und die Erforschung des Klimawandels sind für die ESA auch 2022 wichtig. So gab es von der Raumstation vor Kurzem nicht nur spektakuläre Bilder des Vulkanausbruchs in Tonga. Die Daten konnten auch genutzt werden, um das Ausmaß der Eruption für den Inselstaat einschätzen zu können.
Neben Naturkatastrophen wird auch versucht, ein Müllproblem im All anzugehen. Weltraumschrott und der Schutz der Erde vor dem Müll aus dem Weltraum stehen im Programm der ESA für 2022. Aber auch Asteroiden und wie die Menschheit in der Lage versetzt werden kann, diese abzulenken, werden zentrale Themen.
Europa als Vorreiter bei der Erforschung von Leben im Weltall
Die amerikanischen und russischen Weltraumbehörden sind bei der bemannten Raumfahrt immer noch Spitzenreiter. Sie schicken zum Beispiel auch unsere Astronaut*innen ins All. Es gibt allerdings ein Spezialgebiet der ESA: die Erforschung des Lebens außerhalb der Erde. Und das dürfte auch 2022 im Mittelpunkt stehen, wie auf der Pressekonferenz der ESA bekannt gegeben wurde.
"Wir machen so viel Erfahrung, Experimente, so viel Forschung auf der Raumstation aber gewinnen auch Erfahrung, was es heißt, im Weltraum zu leben."
Die Frage, ob es in unserem Sonnensystem Leben gab oder gibt, sind die essenziellen Fragen. Zu den Missionen, die das irgendwann beantworten könnten, wird die ExoMars Mission gehören. Dabei soll ein Roboter das erste Mal auf dem Mars landen, um in einem Meter Tiefe Proben zu entnehmen. Außerdem steht die Erkundung der Eismonde rund um die Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun auf dem Plan. Auch die Missionen zur Erkundung von Leben auf den Monden werden in diesem Jahr vorbereitet.