StotternKein Grund, sich zu schämen
Der Welt-Stotter-Tag am 22. Oktober soll auf die Probleme der Betroffenen und auf Therapie-Chancen aufmerksam machen. Mehr als 800.000 Menschen in Deutschland leben mit der Sprachstörung. Wir haben uns erklären lassen, wie wir uns am besten verhalten sollten, wenn wir mit einem Stotterer sprechen.
Wer stottert, kämpft sowohl mit sich selbst, als auch mit den Reaktionen seiner Umwelt. Manche lachen, andere schauen peinlich berührt weg, wieder andere vollenden für den Stotternden die Sätze. Ganz schlecht, sagt Petra Sasmaz, Freie Dolmetscherin und Mitglied der Stotterer-Selbsthilfegruppe Köln: "Mit einem Stotterer sollte man reden wie mit jedem anderen Menschen auch."
Was am häufigsten falsch gemacht werde, sei das "Helfen wollen". Man wisse nicht, wie man die Pause, die durch ein Stottern entstehen kann, überbrücken solle - deshalb mache man irgendwas. Und das sei oft nicht das Richtige. Im Prinzip sei es aber ganz einfach:
- Geduld haben
- Ausreden lassen
- Nicht den Blick abwenden
- Nicht ins Wort fallen
- Ratschläge vermeiden
- Nachfragen erlaubt
"Häufig empfindet der Stotternde Scham. Weil er meint, dass er etwas falsch macht. Weil es ihm auch oft suggeriert wurde - zum Beispiel in der Kindheit."
Stottern ist eine Unterbrechung des Redeflusses, die sich durch Blockaden, Dehnungen sowie Wiederholungen von Buchstaben oder Silben äußert. "In aller Regel ist es das Gefühl: Ich kann nicht weiterreden. Das Wort, das ich sagen will, kann ich nicht sagen", sagt Petra Sasmaz.
Stotter-Ursachen sind unklar
Die Ursachen des Stotterns sind noch immer nicht abschließend geklärt. Eines ist aber laut Informationsbroschüre der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. klar: Die Sprechbehinderung basiert nicht auf einer psychischen Störung. Und sie sagt auch nichts über Charakter, Intelligenz oder soziale Herkunft eines Menschen aus.