WeicheierMännergrippe
Frauen sagen: "Ich habe Schnupfen". Der Mann würde behaupten: "Es geht zu Ende mit mir". Sicherlich ist das etwas zugespitzt formuliert, doch scheint es tatsächlich Unterschiede zu geben, was die Leidensfähigkeit von Männern und Frauen angeht. Aber kann Mann überhaupt was dafür?
Irgendwie ist es doch schon ein bisschen so: ein kleiner Schnupfen beim Mann und schon kränklen sie herum, als würden sie den Morgen nicht erleben. Aber leider Männer wirklich anders als Frauen? Ja, sagt Dr. Johannes Wimmer: "Es ist tatsächlich so, dass Männer anders krank sind als Frauen". Auch wenn es Typenunterschiede gibt:
"Man kann durch die Bank sagen, dass Männer schon ein bisschen wehleidiger sind, oder auch manchmal von Krankheiten mehr mitgenommen werden als Frauen."
Das belegen auch wissenschaftliche Studien. Bei Versuchen mit Mäusen haben sich massive Unterschiede gezeigt, so Johannes Wimmer. Weibliche Tiere haben grundsätzlich eine bessere und adäquatere Antwort auf Krankheitserreger als Männer. Und auch Messungen am Menschen kommen zu einem ähnlichen Ergebnis.
Männer: Opfer des Sexualhormons?
Bevor ein Arzt seinen Patienten sieht, kennt er oft schon dessen Blutwerte und weiß in etwa, wie krank der Mensch ist. "Wenn ich dann ins Zimmer komme und sehe, wie der entsprechende Leidensdruck ist, das kann schon ziemlich unterschiedlich sein", berichtet Dr. Johannes Wimmer aus eigener Erfahrung.
Anders sei das bei vielen weiblichen Patienten: Frauen, die wirklich aufnahmepflichtig sind und ins Krankehnhausbett, denken manchmal gar nicht dran, weil sie zu Hause noch dies und das zu erledigen haben.
"Dann gibt es Männer, die wirklich Leiden wie ein abgestochenes Schwein, aber objektiv gar nicht krank sind.
Schuld daran sind unter anderem auch die Sexualhormone beim Mann, so der Mediziner: "Da können die Männer auch nichts für, das ist einfach fies und saublöd für uns Männer.“ Selbiges gilt auch für Stresshormoneinflüsse: je gestresster der Mann, umso stärker sein Leiden.
Klar, lassen sich nicht alle Männer über einen Kamm scheren. Wie wir diese Woche bereits berichtet haben, gehen beispielsweise Männer mit einem traditionellen Rollenverständnis seltener zum Arzt. Und die gibt es vor allem noch in den älteren Generationen. Eine Spezies, die auch unser Notfallmediziner kennt:
"Das ist so der typisch nordeutsche Grummelbär. Der kommt halt dann erst dann zum Arzt, wenn die Pudelmütze nicht mehr über den Tumor passt.“