WasserknappheitEin Eisberg für Südafrika
In Kapstadt ist das Wasser knapp, die Stadt kämpft mit einer heftigen Dürre. Eine Idee: Ein Eisberg soll aus der Antarktis nach Südafrika gebracht werden und das Wasserproblem lösen. Theoretisch jedenfalls.
Circa 3000 Kilometer entfernt gibt es die Lösung für Südafrikas Wasserproblem: In der Antarktis dümpeln doch genügend Wasser in gefrorener Form herum, man müsste sich nur einen Eisberg schnappen und nach Kapstadt bringen. Dort taut er dann auf und schon ist genügend Wasser für alle da. Dazu müsst ihr wissen: Eisberge bestehen aus Süßwasser, da sie vom Schelfeis, das von Gletschern oder Eiskappen gespeist wird, abbrechen.
Diesen Plan hat sich der Schifffahrtsexperte Nicholas Sloane ausgedacht, der Mann, der schon das verunglückte Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" geborgen hat. "Die Leute denken immer noch, die Idee sei verrückt", sagt Nicholas Sloane. "Aber in letzter Zeit wird diese Lösung immer öfter diskutiert." Experten beschäftigen sich mit dem Eisberg-Transport und überlegen, ob er eine Alternative zur derzeitigen Methode der Dürrebekämpfung sein könnte: Kapstadt investiert gerade viel Geld in Entsalzungsanlagen an den Küsten.
Eisberg fangen und abschleppen
So extrem einfach, wie die Idee von Sloane klingt, ist sie am Ende aber dann doch nicht. Nicht jeder Eisberg ist für die Aktion geeignet, es soll einer sein, der schon abgebrochen ist, circa 200 bis 250 Meter dick ist und bereits ein paar Hundert Kilometer in den Norden geschwommen ist. Dann sollen ihn Schiffe umkreisen, einfangen und nach Kapstadt schleppen.
"Sobald sich der Eisberg in internationalen Gewässern aufhält, ist das in Ordnung. Denn die Eisberge dort gehören allen."
So ganz durchdacht ist der Plan aber noch nicht, sagt unser Korrespondent in Südafrika, Andreas Herrler. Der Eisberg soll 40 Kilometer vor Kapstadt ankern - es ist aber noch nicht klar, wie man das Wasser aus dem Eis herausbekommt. "Es gibt den Vorschlag, dass große Maschinen auf dem Eisberg aufgebaut werden und das Eis dann wie in einem Bergwerk scheibenweise rausgeschnitten wird", erklärt Herrler. Das Eis muss dann geschmolzen und auf einem Schiff abtransportiert werden. Ob das alles so funktioniert, ist unklar - und Kapstadt hat der Idee inzwischen eine Absage erteilt.
"Es ist wahnsinnig teuer, es ist viel teurer als Entsalzung."