TrinkwasserWasserfilter: Was sie (nicht) bringen
Weiches, gefiltertes Leitungswasser: Das klingt gut. Wasserfilter versprechen genau das. Doch sind sie überhaupt nötig?
Viele Menschen trinken Wasser aus der Leitung, und manche nutzen dafür gerne einen Wasserfilter. Stiftung Warentest hat sich 2022 Wasserfilter verschiedener Hersteller angeschaut. Das Urteil ist vernichtend: Sie sind "überflüssig bis schädlich", so das Fazit.
Überflüssig deshalb, weil das Leitungswasser in Deutschland streng geprüft wird, erklärt unsere Reporterin Jana Niehof. Das Leitungswasser hat eine hohe Qualität und kann ohne Bedenken getrunken werden. Schädlich können Wasserfilter dann sein, wenn die Kartuschen nicht regelmäßig ausgetauscht werden.
Wasserfilter: Kartuschen regelmäßig wechseln
Wie oft diese gewechselt werden müssen, hängt vom jeweiligen Wasserfilter ab und von der Wasserqualität sowie der -menge. Es ist wichtig, sich an die Vorgaben der Hersteller zu halten, sonst können Wasserfilter zur Keimschleuder werden, so Annett Reinke, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg.
"Man muss wissen, dass so eine Filteranlage potentielle Keimschleudern sind."
Denn im Filter setzen sich Reste des Wassers ab, sodass sich daraus Bakterien und Keime bilden können. "Das passiert auch, wenn man den Filter mit dem Wasser nicht im Kühlschrank aufbewahrt, sondern bei Raumtemperatur stehen lässt", sagt Jana Niehof. Damit der Gebrauch von Filtern nicht schädlich ist, gilt:
- Kartusche regelmäßig wechseln
- Wasserfilter reinigen
- Filter bei warmen oder sogar heißen Temperaturen kühl lagern
Viele nutzen die Filter, um den Kalkgehalt im Wasser zu reduzieren. Die Frage ist: Brauchen wir das? In manchen Regionen ist das Wasser sehr kalkhaltig, aber Kalk ist nicht schädlich für den menschlichen Körper, so Jana Niehof.
"Kalk ist sogar wichtig für unseren Körper und hat auch gar nichts mit 'Verkalkungen der Blutgefäße'", sagt unsere Reporterin. Ohnehin nehmen wir viel mehr Kalk über Lebensmittel auf.
Hoher Kalkgehalt im Trinkwasser ist nicht schädlich
Auch können die Wasserfilter nur begrenzt Kalk aufnehmen. Laut Stiftung Warentest werden die Wasserfilter schon nach wenigen Litern schwächer und können dann immer weniger Kalk rausfiltern.
"Bei Werbebotschaften, dass besonders belebendes Wasser herauskommen soll, wäre ich immer sehr skeptisch."
Manche Hersteller versprechen aber auch, dass die Filter das Wasser neu strukturieren und natürlicher machen. Annett Reinke von der Verbraucherzentrale rät zur Skepsis bei solchen Werbebotschaften.
"Wenn man den Geschmack lieber hat: go for it. Wichtig ist aber die richtige Handhabung der Wasserfilter."
Vielen Menschen geht es bei der Nutzung von Filtern aber auch um den Geschmack. Gerade echte Teetrinker*innen wollen lieber Wasser ohne viel Kalk. Gefiltertes Wasser ist auch besser für elektronische Geräte, so Jana Niehof. Wichtig ist dann aber, die Filter richtig zu handhaben.