Absturz Germanwings-FlugzeugDie Medien und die Trauer

Der Absturz der Germanwings-Maschine hat eine Debatte über Trauer und Berichterstattung in der digitalen Welt ausgelöst: Haben Medien verlernt, zu schweigen und abzuwarten? Und wird unsere öffentliche Anteilnahme in sozialen Netzwerken zum Wettbewerb darum, wer "am besten" trauert?

Seit dem Flugzeugabsturz sind die Timelines voll von Nutzern, die ihrer Trauer Ausdruck verleihen wollten, die plötzlich zu Luftfahrtexperten wurden, schnellstmöglich Schuldige für den Absturz suchten und benannten, anderen vorschreiben wollten, wie und ob sie überhaupt öffentlich zu trauern haben, oder diejenigen kritisierten, die andere kritisierten. "Jede zur Schau gestellte Erschütterung, jeder schlechte Scherz, jeder ernsthafte Versuch, sich nachrichtlich der Katastrophe zu nähern, hat seine Berechtigung, ebenso wie die Reaktionen darauf", schreibt Sascha Lobo zwar bei Spiegel Online. Doch viele Nutzer sehen das anders. Mediensoziologe Stephan Humer beantwortet uns die Frage, warum bei all diesen Ereignissen die gleichen Typen von Nutzern die immer gleichen Mechanismen in Gang setzen - und wie wir als Nutzer mit dem Gefühl umgehen können, uns falsch zu verhalten, egal was wir posten.

Nicht auf Fakes reinfallen

Herr Pähler und Dennis Horn sprechen im Anschluss mit Konrad Weber vom SRF darüber, wie sich nach Katastrophen wie dem Absturz der Germanwings-Maschine immer wieder Fakes in sozialen Netzwerken verbreiten. Mit welchen Handgriffen Journalisten können vermeiden, darauf hereinzufallen? Konrad Weber hat in seinem Blog eine ganze Reihe von Tipps zusammengetragen, wie sich Daten aus dem Netz auch in Breaking-News-Situationen verifizieren lassen

Facebook will selbst Inhalte anbieten

Außerdem zu Gast: Jochen Wegner, Chefredakteur von Zeit Online. Mit ihm sprechen wir über die neu bekannt gewordenen Pläne von Facebook, selbst zum Medienanbieter zu werden und Nachrichteninhalte in Zukunft direkt im sozialen Netzwerk bereitzustellen. Darüber verhandelt Facebook angeblich mit der New York Times, mit BuzzFeed, National Geographic und anderen Anbietern in den USA Vielen Medien und Journalisten bereitet diese Entwicklung allerdings Sorgen; Karsten Lohmeyer verglich sie zuletzt in seinem Blog Lousy Pennies als Versuch, einen Todesstern zu bauen.