IntimchirurgieMeine Schamlippen gefallen mir nicht
Mittlerweile hat es diese Schönheitsoperation in die Top 10 der beliebtesten Eingriffe in Deutschland geschafft: Schamlippenverkleinerung. Eine Stunde Liebe über die Motivation von Frauen, sich im Intimbereich operieren zu lassen. Ein Erfahrungsbericht, neue Forschungsergebnisse, und eine Untersuchung der Internetseiten von Chirurgen, die diese OP anbieten.
"Vaginoplasty / I keep it nasty / Pussy’s big and I’m proud of it / You can dig dig dig in and out of it / Make a crowd of it / Bow down to it / Won’t be long till you drown in it"
Lena hat sich vor zwei Jahren zum ersten Mal ihre Vulva mit dem Spiegel nach der Rasur genauer angeschaut. Der Anblick hat ihrem persönlichen Schönheitsideal nicht entsprochen.
"Ich habe an mir runter geschaut und war überrascht, dass ich gar nicht wusste, wie mein eigener Körper aussieht, dass ich mir das selber noch nie angeguckt habe - obwohl ich schon erwachsen bin. Und da habe ich mich erschrocken."
Lena hatte noch nie schlechtes Feedback von Sexpartnern über ihren Intimbereich bekommen. Trotzdem war sie selbst mit der Größe ihrer inneren Schamlippen unzufrieden und hat sich nach längerer Überlegung für eine Operation entschieden. Damit gehört Lena zu den rund 7000 Frauen, die sich jährlich in Deutschland die Schamlippen verkleinern lassen. Es gibt verschiedene Zahlen zu der Anzahl der Patientinnen. Die Motivation hat oft eher ästhetische Gründe - aber nicht immer.
"Selbstverständlich gibt es Patientinnen, die wirklich ausgeprägte funktionelle Beschwerden haben. Ich habe zum Beispiel sehr viele Fahrradfahrerinnen oder Reiterinnen, die eben nach dem Reiten wunde, blutende, geschwollene Schamlippen haben."
Trotzdem müssen auch diese Frauen den Eingriff aus der eigenen Tasche zahlen – die Krankenkasse übernimmt nichts. Die Operation kostet etwa 1500 bis 3000 Euro.
Soziologin Anna-Katharina Meßmer hat sich die Internet-Seite der Schönheitschirurginnen und Schönheitschirurgen in Deutschland für ihre Doktorarbeit genauer angeschaut. Sie untersucht die Verkaufsstrategien.
"Da tauchen so Sätze auf wie 'Deine Biologie ist nicht Dein Schicksal!' oder 'Du kannst dich aktiv Deines Körpers ermächtigen. Das sind ja durchaus sehr feministische Rhetoriken, die aber eingebettet sind in eine Werbung, die am Ende natürlich verkaufen möchte, dass man Skalpell an die eigene Vulva anlegen lässt."