Guilty PleasureWarum uns nachhaltiger Konsum schwerfällt
Am besten Second-Hand-Klamotten kaufen, vegan essen, keinen Urlaub mehr im Ausland machen: Das sind nur einige Punkte, um ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig zu konsumieren. Laura erklärt, warum es für sie wichtig war, ihr Leben nicht radikal, sondern Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten.
Nachhaltig leben heißt wissenschaftlich gesehen ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in seinen Konsum zu integrieren.
Wenn es uns wichtig ist, dass auch kommende Generationen etwas von der Erde haben, sollten wir darauf achten, dass unser Konsumverhalten nichts und niemandem schadet. Laura erzählt, dass ihre Mutter sie mit ihrer veganen Ernährung dazu motiviert hat, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Konsum zu befassen.
"Man muss immer ein gesundes Mittelmaß finden."
Gerade hat Laura versucht, sechs Monate lang keine unnötigen Konsumgüter (Lebensmittel ausgeschlossen) zu kaufen. Sie hat in der Zeit immer aufgeschrieben, was sie sich kaufen würde. Diese Liste hat sie dann liegen lassen und erst ein paar Wochen später wieder angeschaut. Dann hat sie überlegt, ob sie die Dinge wirklich braucht. Auf diese Weise hat sie in den sechs Monaten nur sechs Konsumgüter gekauft.
Guilty Pleasure: Sich selbst Ausnahmen verzeihen
Laura selbst hat sich in der Zeit ein "Guilty Pleasure" erlaubt. Nach langem Suchen im eigenen Kleiderschrank hat sie sich entschieden, ein Kleid für die Hochzeit einer sehr guten Freundin bei einer Fast Fashion Marke zu kaufen.
"Wir müssen uns viel mehr mit großen Strukturen beschäftigen, die wir verändern müssen."
Auch Karen Hamann, Sozial- und Umweltpsychologin, hat sich gerade einen nicht sehr nachhaltigen Kaffee gekauft, erzählt sie. Sie versucht aber dennoch darauf zu achten, ihr Leben generell so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Dennoch erklärt sie, dass wir schnell die Motivation verlieren können, wenn wir als Individuen unser Leben nachhaltig umstellen.
Zum einen liegt das daran, dass es uns generell schwerfällt, unsere Gewohnheiten umzustellen, erklärt Karen. Auf der anderen Seite müssen auch die großen Strukturen geändert werden, um als einzelne*r motiviert zu bleiben.
Dabei geht es auch darum, nachhaltig mit der eigenen Kraft umzugehen. Vielleicht ist es also manchmal sinnvoller, im eigenen Viertel mit den Nachbarn einen Stadtgarten anzulegen und eigenes Obst und Gemüse anzubauen, anstatt strikt jeden Tag auf den Kaffee zum Mitnehmen zu verzichten.
Konsum reduzieren oder nachhaltige Güter konsumieren
Den Nachhaltigen Konsum Schritt für Schritt immer ein wenig mehr in den Alltag zu integrieren, könnte ebenfalls helfen, sagt Karen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob nur die Nachhaltigkeit des Konsums oder der Konsum an sich das Problem ist? Auch Karen hat festgestellt, dass sie wieder mehr kauft, seitdem sie die Möglichkeit zum Second-Hand-Shoppen hat.
"Am Anfang war es doch recht schwer, aber irgendwann nach dem ersten Monat ist es einfacher geworden."
Laura erklärt, dass sie es wichtig findet, wenn alle ein wenig mehr darauf achten würden, weniger zu konsumieren. Denn sie sagt, auch wenn wir nachhaltig konsumieren, müssen ja trotzdem in den meisten Fällen Dinge dafür produziert werden. Als Tipp gibt sie mit, dass es schon hilft, nichts mehr online zu kaufen, sondern für alles in den Laden zu gehen. Dadurch würden wir direkt automatisch ein bisschen weniger konsumieren.