KlimakriseWaldbrände in Sibirien: Hoffen auf Regen
Seit Wochen brennen die Wälder in Sibirien. Inzwischen sind bereits 3 Millionen Hektar abgebrannt, eine Fläche fast so groß wie Nordrhein-Westfalen.
Die Brandherde in Sibirien sind schwer zugänglich. Von der Stadt aus, von der die Rettungs- und Löscharbeiten koordiniert werden, sind es 40 Flugminuten in das schwer zugängliche Gebiet. Dort gibt es kaum Straßen, weil dort keine Menschen leben.
Als ein Auslöser für die Brände werden sogenannte trockene Gewitter vermutet, also Gewitter, bei denen es nicht regnet. Die Blitze, die wohl in das ohnehin bereits sehr trockene Waldgebiet eingeschlagen sind, könnten einige der Brände ausgelöst haben. Für wie viel Prozent der Brände die Blitzeinschläge verantwortlich sind, lässt sich aber nicht genau sagen. Als weitere Ursache vermuten die Behörden brennende Zigarettenstummel, die aus dem fahrenden Auto geworfen wurden. Aber auch die Waldindustrie könnte Brände ausgelöst haben mit den großen Maschinen, mit denen sie in den Wald fährt. Und es gibt auch illegale Abholzer, die erst ein großes Gebiet abholzen und anschließend anzünden, um ihre Spuren zu verwischen.
Brände sind kaum unter Kontrolle zu bringen
Obwohl die Brände weit weg von bewohntem Gebiet sind, haben sie Einfluss auf die Menschen. Denn der Rauch zieht über tausende Kilometer bis hinein in die sibirischen Großstädte und hängt dort tagelang in der Luft. Eines der Dörfer, die Korrespondent Demian von Osten bei seiner Recherche besucht hat, war von dichten Rauchschwaden eingehüllt.
"Einige Städte lagen über Tage in dichtem Rauch. Die Menschen bekamen Gesundheitsprobleme und Atembeschwerden, weil der Rauch so dicht war."
Um die Feuer in den Griff zu bekommen, wurden die Löscharbeiten weiter intensiviert. Auch das Militär ist im Einsatz gegen das Feuer. Trotzdem, so Analysen der Umweltschutzorganisation Greenpeace, haben sich die Brände weiter ausgebreitet. Viele Wissenschaftler kritisieren, dass die Bemühungen zu spät kommen. Bereits vor Wochen hätten die Löscharbeiten intensiviert werden müssen – auch bereits in den entlegenen Gebieten, in denen zunächst nicht gelöscht wurde. Die einzige Chance, die Brände noch unter Kontrolle zu bekommen, ist Regen. Und zwar andauernder Regen. Sonst wird es weiter brennen, so die Einschätzung von Experten.
"Diese großen Brände noch richtig unter Kontrolle zu kriegen, da sagen viele Experten, das geht gar nicht mehr. Man kann jetzt nur hoffen, dass es irgendwann bald regnet."
Die Brände haben auch globale Auswirkungen. Denn der Rauch und die darin enthaltenen Rußpartikel ziehen weiter nach Norden. Wenn der Rauch sich im Eis der Arktis niederlegt, könnten die Rußpartikel dafür sorgen, dass das Eis schneller schmilzt. Das hätte dann Auswirkungen für die gesamte nördliche Halbkugel.