WaldbrändeHightech-Sensoren spüren mögliche Feuer auf
Waldbrände sind gefährlich für Menschen, die in der betroffenen Region leben. Aber sie sind auch ein globales Problem für das Klima. Sensoren könnten Waldbrände in Zukunft vorzeitig erkennen. Solche neuen Hightech-Geräte sollen Feuer melden, bevor sie entstehen.
Weltweit beeinflussen Waldbrände die Atmosphäre und das Klima – aktuell unter anderem in Kanada . Allerdings könnte eine neue Technik dabei helfen, die Brände in Zukunft schon früh in den Griff zu bekommen: In den USA arbeiten Forschende an Methoden, Großbrände gar nicht erst entstehen zu lassen.
Laut eines Berichts der Seite derbyinformer.com könnte demnach Technik zum Einsatz kommen, die die chemischen Bestandteile eines Feuers "riechen" kann – bevor es sich entzündet. Dazu sammeln Sensoren laufend Geruchsinformationen. Bei bestimmten Verbindungen und Gasen schlagen sie Alarm.
"Das, was die Sensoren zu erschnüffeln versuchen, sind sogenannte flüchtige organische Verbindungen und Gase. Also Kohlendioxid und Lachgas, Schwefeldioxide und Feinstaub."
Erste Feldversuche haben begonnen
Fachleuten zufolge seien die Sensoren dabei 1.000 Mal empfindlicher als die Rauchmelder, die bei uns in den Wohnungen hängen. Unsere Netzreporterin Martina Schulte berichtet, dass die Technik schon ziemlich weit entwickelt ist. Erste Feldversuche wurden bereits gestartet. Sowohl bei kontrollierten Test-Bränden mit verschiedenen Wetterbedingungen, als auch unter realen Bedingungen wurden die Sensoren in den US-Bundesstaaten in Virginia, Oregon, Washington und Kalifornien.
Auch in Kanada kam die Technik zum Einsatz. Allerdings nicht in Quebec, wo zahlreiche Wälder brennen. "Weil die Sensoren nicht früh genug installiert worden waren, um ihre Leistungsfähigkeit bei den aktuellen Bränden zu checken", sagt unsere Netzreporterin.
Nach Angaben des landesweiten Waldbrand-Zentrums (CIFFC) gibt es in Kanada aktuell mehr als 450 aktive Brände, von denen mutmaßlich 240 außer Kontrolle sind. Seit Januar 2023 erlebt der nordamerikanische Staat Waldbrände von bislang unbekannten Ausmaßen. Fachleute machen dafür die Folgen des Klimawandels verantwortlich.
Auf Youtube ist zu sehen, wie die Feuerwehr in Gilpin County (US-Bundesstaat Colorado) die "Brandmelder" bei winterlichen Bedingungen testet. Sie installierten die Geräte – die übrigens ungefähr so wie Mini-Parkuhren aussehen und nicht größer als eine Brotdose sind – an mehreren Stellen im Wald.
"Die Hightech-Geräte könnten an einem Strommast oder einer Ampel angebracht werden. Sie werden mit Solarenergie betrieben und suchen nach den frühesten Anzeichen eines Feuers."
Wenn der Sensor im Gerät dann etwas Verdächtiges "riecht", sendet er eine E-Mail oder eine Text-Nachricht an einen vorprogrammierten Kontakt. Als es in Gilpin County in der Nacht zu einem überraschenden Brand kam, erkannten die Sensoren das Problem sofort und benachrichtigten die Feuerwehr – 37 Minuten vor dem ersten Notruf, berichtet die Nachrichtenwebseite Axios.
Probleme der Technik
Die Sensoren selbst sollen etwa 2.000 bis 2.500 US-Dollar kosten. Allerdings sind die Kosten mit der einmaligen Anschaffung nicht gedeckelt, "denn die Kommunen müssen auch für die laufende Überwachung bezahlen. Und wenn die Sensoren anschlagen, muss der Alarm schnell genug gelöscht werden", erklärt Martina. Das Stoppen des Alarms von den Geräten ist vor allem in großen unzugänglichen Waldgebieten eine große Herausforderung. Das ist laut einer im Fachblatt Sustainability erschienenen Studie eine der großen Schwächen des Systems.
Eine Schlussfolgerung der Forschenden zu der sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindlichen Technologie ist demnach, dass es nur gut ist, wenn man auch ausreichende Feuerlöschpower zur Verfügung habe, um abgelegene, weitläufige und lebensfeindliche Gelände zu erreichen.
Weiter schlage das System in der aktuellen Phase noch zu oft falschen Alarm. Wenn Entwickler*innen dieses Problem in den Griff bekommen, sei es bald vielleicht ebenfalls möglich, mithilfe der Sensoren künftig etwa vor Chemie-Unfällen zu warnen, sagt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin Martina Schulte.