Nobelpreis für MedizinWahrnehmung: Warum uns von Chili so heiß wird
Unserem Moderator Christian Schmitt wird nach dem Verzehr von Chili ganz schön heiß. Wie das aussieht, seht ihr auf dem Foto. Warum das so ist, und was genau in unserem Körper bei Hitze oder auch Kälte passiert, haben zwei Sinnesforscher herausgefunden. Dafür bekommen sie den Nobelpreis in Medizin.
Chilischoten können uns ganz schön zum Schwitzen bringen. Manchmal ist die Schärfe sogar so stark, dass sie wehtut. Das hat unser Moderator Christian Schmitt leidlich erfahren, als er einen halben Esslöffel mit Chilisoße gegessen hat. Der ganze Mund hat gebrannt. Er hat es tapfer ertragen und bekam auch gleich erläutert, was für diesen Schmerz und die Hitze, die in ihm aufstieg, verantwortlich war. Das ist nämlich der chemische Stoff Capsaicin.
Durch die Arbeit des Sinnesforschers David Julius wissen wir, wie es kommt, dass wir den Reiz überhaupt wahrnehmen. Dafür bekommt er jetzt den Nobelpreis für Medizin beziehungsweise Physiologie vom zuständigen Karolinska-Institut in Stockholm.
Rezeptoren, die auf chemische Stoffe reagieren
Durch seine Forschung hat David Julius herausgefunden, dass ein Gen dafür sorgt, dass wir die Hitze wahrnehmen. Danach enthält das Gen den Bauplan für den Rezeptor TRPV1, der auf Hitze reagiert. Ist uns wärmer als 43 Grad, leitet der Rezeptor unserem Gehirn die Reize für Hitze und Schmerz weiter – und das eben nicht nur bei echter Hitze, sondern auch beim Schärfe-Molekül Capsaicin, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anne Tepper.
Ähnlich wie der Rezeptor, den David Julius entdeckt hat, gibt es weitere Rezeptoren, die dafür verantwortlich sind, dass wir Berührungen wahrnehmen. Die beiden Rezeptoren Piezo 1 und 2 regieren auf sogenannte mechanische Reize und melden diesen unserem Gehirn. Dadurch spüren wir etwa, wenn uns jemand berührt oder wir etwas in der Hand halten. Diese Entdeckung geht auf den Sinnensforscher Ardem Patapoutian zurück, der auch den Nobelpreis für Medizin erhält.
Wahrnehmung ist überlebenswichtig
Durch die Arbeit der beiden Sinnesforscher wissen wir also, wie Reize wie Hitze, Kälte und Berührung entstehen und was dabei auf molekularer Ebene passiert. Genauer gesagt geht es darum, herauszufinden, wie wir die Welt wahrnehmen.
"Wie wir Hitze, Kälte, Schmerzen, die Position unseres Körpers, unserer Gliedmaßen, sogar unsere Organe spüren können, ist laut dem Sprecher des Karolinska-Instituts überlebenswichtig für den Menschen."