Wahlkampfmanager Jim MessinaIst die SPD noch zu retten?
Von Obama lernen? Die SPD hat jetzt den Wahlkampfmanager des US-Präsidenten an Bord geholt. Jim Messinas Geheimrezept? Daten, Daten, Daten.
Die SPD ist unzufrieden. Aller Anstrengungen auf Bundesebene zum Trotz, kommt die Partei nie über die ominösen 25 Prozent in Umfragen hinaus - und das heißt: keine Chance gegen Angela Merkel bei der nächsten Bundestagswahl. Doch jetzt naht die Rettung - und sie trägt einen rotblonden Seitenscheitel. Jim Messina arbeitet als Wahlkampf-Manager und hat schon Barack Obama zu einem verlängerten Aufenthalt im Weißen Haus verholfen.
Auch wenn Jim Messina wirkt, wie ein braver Beamter - er hat es faustdick hinter den Ohren, versichert Jakob Vogel aus unserer Nachrichtenredaktion. Jim Messina gilt als Brain hinter der Wiederwahl von Barack Obama im Jahr 2012. Ein Wahlkampf, der heute als Vorbild für eine Kampagne gilt, die vor allem aufs Netz setzt.
Die Messina-Strategie? Er setzt auf Daten, mit denen er die Kampagne durchkomponiert. 2012 ließ er soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram nach potenziellen Wählern durchsuchen und das Ganze dann mit den Wählerverzeichnissen abgleichen. Anhand dieser Daten wurden die Wähler von 1 bis 100 gerankt - ob sie ein Obama-Wähler sind und vor allem, ob sie immer einer Partei treu bleiben oder sich bei jeder Wahl neu entscheiden. Der Vorteil dieser Sammelwut: Wähler können ganz gezielt angesprochen werden.
Expertise in Sachen Social Media
Klar ist aber auch: Die Obama-Kampagne lässt sich nicht eins zu eins auf die SPD übertragen. Weil Wahlkampf in Deutschland anders funktioniert und vor allem, weil das Sammeln von Daten bei uns sehr kritisch gesehen wird. Außerdem gibt es in Deutschland keine öffentlichen Wählerverzeichnisse. Was sich die Sozialdemokraten dann von Jim Messina erhoffen? Sie dürften vor allem auf seine Expertise in Sachen Social Media setzen, schätzt Jakob Vogel. Ein Feld, auf dem alle deutschen Parteien Nachholbedarf haben. Barack Obama hat 45 Millionen Facebook-Fans. Die Kanzlerin kommt auf eine Million und Sigmar Gabriel hofft auf Likes von 40.000.