AlgerienDer ewige Bouteflika
Er wurde wiedergewählt: Der algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika. Mit mehr als 80 Prozent der Stimmen und über 50 Prozent Wahlbeteiligung - sagt das algerische Innenministerium. Kann nicht sein, sagt unsere Korrespondentin Anne Allmeling, die die Wahlen in Algier beobachtet hat.
Nicht nur Bouteflikas Herausforderer Benflis spricht von massiven Wahlfälschungen, erzählt Nord- und Westafrika-Korrespondentin Anne Allmeling, die sich gerade in Algier aufhält. Viele Menschen in Algerien zweifeln das offizielle Wahlergebnis des neuen, alten Präsidenten an: 81,5 Prozent der Stimmen bei 51,7 Prozent Wahlbeteiligung.
"Die Leute auf der Straße sagen: 'Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen, weil - ich hab nicht gewählt'."
Beobachter schätzen die Wahlbeteiligung auf maximal 20 Prozent, weil die Leute so frustriert sind, berichtet Anne. Bouteflika ist seit 1999 im Amt, der 77-Jährige war nach einem Schlaganfall nicht einmal mehr in der Lage, eine Wahlkampfrede zu halten. Trotzdem erhoffen sich viele Algerier von ihm Stabilität.
"Der Bürgerkrieg der 1990er Jahre ist in Algerien immer noch ein Trauma. Das soll nicht wieder passieren."
Außerdem werde der alte Präsident von Armee und Geheimdienst unterstützt, sagt Anne. Nach der Berichterstattung über die algerischen Wahlen geht es für die Journalistin wieder zurück ins marokkanische Rabat, von wo aus sie und ihre Kollegen ein riesiges Berichtsgebiet im Auge haben müssen: Von Marokko, Tunesien und Algerien über Mali und Mauretanien bis zu den Kapverdischen Inseln.
"Jetzt freue ich mich erst einmal auf Rabat - das ist ja auch ein Stück Heimat für mich."
Wenn Anne nicht in Rabat ist, ist sie unterwegs - wie zuletzt zum Beispiel in Mauretanien. Eine Reise, die ihr noch lange im Gedächtnis geblieben ist, war ihr Besuch bei Flüchtlingen aus Mali in Burkina Faso: "Das waren sehr bewegende Begegnungen für mich", sagt die 37-jährige gebürtige Hamburgerin.