WahlberichterstattungBerlin hat gewählt
Zum ersten Mal bei DRadio Wissen: Die Elefantenrunde zur Berlin-Wahl. Keine Sorge, ihr habt die Wahl nicht verpasst. Die Berliner wählen erst noch. Aber wir wissen schon heute, was die Politiker sagen werden.
- Moderator: "Wie groß ist der Schock über das Abschneiden Ihres Koalitionspartners?"
- Politiker: "Das ist schon ein deprimierendes Ergebnis. Es hängt ganz sicher natürlich damit zusammen, dass die AfD so stark ist. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass es den Parteien gelungen wäre, die AfD deutlich kleiner zu halten."
- Moderator: "Sie sind in der komfortablen Situation, Sie können mit der CDU eine - nicht mehr ganz so große - Koalition bilden. Sie könnten aber auch Rot-Rot-Grün machen. Oder, falls die Grünen es nicht in den Landtag schaffen, Rot-Rot. Welche Konstellation ist da für Sie am sinnvollsten?"
- Politiker: "Es bleibt dabei: Es geht uns darum, dass wir möglichst viel sozialdemokratische Politik umsetzen wollen. Deshalb werden wir jetzt Gespräche führen und ausloten, was das Beste für die Menschen im Land ist, was wir vereinbaren und was wir auf den Weg bringen können."
Wichtiges Ritual
Wir wollen nach der Wahl die Gesichter der Politiker sehen, nachdem sie ein Wahlschlappe oder einen Sieg eingefahren haben. Wenige Minuten nach Bekanntwerden der Wahlergebnisse ist eine echte Wahlanalyse aus dem Stand aber nicht möglich.
Deshalb haben sich Politiker und Medien auf eine Art Ritual geeinigt: Erst gehen die Spitzenkandidaten der Parteien zu einem kleineren Sender. Anschließend wird die Berliner Runde mit den Fraktionsvorsitzenden oder Geschäftsführern der Parteien - die "Elefantenrunde" - über die ARD und das ZDF ausgestrahlt.
"Das sind immer sehr ritualhafte Fragen, die laufen immer sehr ähnlich ab."
Wir wollen aber nicht nur Wahlberichterstattungs-Bashing machen. Armin hat mit Kommunikationswissenschaftlern darüber gesprochen, wie wir als Journalisten so eine Gesprächsrunde besser machen könnten. Niederschmetternde Antwort: In dieser Situation, kurz nach Bekanntgeben des Wahlergebnisses, kann eine Gesprächsrunde mit den Spitzenpolitikern nicht anders ablaufen.
"Es ist so, wie es immer ist. Man kann fast schon sagen: Es ist egal, was gesagt wird. Wenn man sich nicht einen Totalausfall als Politiker leistet, dann kommt es auf die Aussage in diesem Moment eigentlich gar nicht an."