Vorbild oder AlbtraumWie uns unsere Lehrerinnen und Lehrer prägen
Lehrerinnen und Lehrer prägen uns häufig für unser Leben – positiv wie negativ. Was macht eine gute Lehrkraft aus und was machen negative Erfahrungen mit uns? In dieser Ab21-Ausgabe berichten ein angehender Lehrer und eine Schülerin von ihren Erfahrungen. Und eine Psychologin ordnet unser Verhältnis zu Lehrenden ein.
Sie geben uns Noten, empfehlen oder schreiben uns Schullaufbahnen vor und erteilen uns Abschlüsse – oder auch nicht. Lehrerinnen und Lehrer wenden manchmal viel Zeit und Arbeit für uns auf und stärken oder schwächen uns und unseren Selbstwert. Manchmal sind sie gerecht, manchmal haben sie Lieblinge und manchmal mögen sie die ganze Klasse nicht. Für einige von uns werden sie zum Vorbild, für andere der wahr gewordene Albtraum – und in einigen Fällen beeinflussen sie unsere Persönlichkeit oder unseren Werdegang nachhaltig.
"Meine Lateinlehrerin hat für ihr Fach gebrannt, war sehr begeistert davon und wusste uns mitzunehmen."
Wir haben euch auf Instagram gefragt, welche Lehrkräfte euch besonders geprägt haben und Canel war einer, der uns geantwortet hat. Sein Leben wäre ohne seine Lateinlehrerin in der zehnten Klasse auf dem Gymnasium wohl etwas anders verlaufen. Denn durch ihre Begeisterung für die Sprache und ihre Art zu lehren, entdeckte er seine Leidenschaft für das Fach. Inzwischen steht Canel selbst kurz vor dem Abschluss seines Lehramtsstudiums – in Latein.
Wenn Lehrerinnen und Lehrer nicht an uns glauben
Jule hingegen geht noch zur Schule. Sie besucht gerade die elfte Klasse und wird im kommenden Jahr ihr Abitur machen. Zugetraut hat ihr das ihre Grundschullehrerin nicht, sagt sie. "Ich hatte das Gefühl, dass ich schon in der ersten Klasse zu den hoffnungslosen Fällen aussortiert wurde", so Jule. Im Podcast erzählt sie, warum sie es trotz dieser negativen Erfahrung bis aufs Gymnasium geschafft hat und verrät, was ihrer Meinung nach eine gute Lehrkraft ausmacht.
"Lehrer und Lehrerinnen haben auf alle Merkmale des Bildungserfolgs Einfluss, bei Schülern und Schülerinnen mehr als bei Studierenden."
Nancy Tandler erforscht, wie die Einstellung von Lehrkräften Schülerinnen und Schüler beeinflusst. Dabei fand sie heraus, dass positiv eingestellte Lehrerinnen und Lehrer die Leistungen in den Klassen verbessern. Eine negative Einstellung des Lehrpersonals hingegen führt dazu, dass die Motivation von Schülerinnen und Schülern langfristig abnimmt.
Zahlen zu Lehrkräften in Deutschland:
- In Deutschland gab es dem Statistischen Bundesamt zufolge im Schuljahr 2019/2020 insgesamt 693.753 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen. Diese erteilten 13.459.324 Unterrichtsstunden.
- Die durchschnittliche Lehrkraft ist weiblich und jung. Ein Großteil der Unterrichtsstunden (71,7 Prozent) wurde im Schuljahr 2019/2020 von weiblichen Lehrkräften gehalten. Die meisten Lehrenden an allgemeinbildenden Schulen (rund 14,6 Prozent) waren zu diesem Zeitpunkt zwischen 35 und 39 Jahre alt.