VorbildMein Surf-Vater
Unser Reporter Christian Rex suchte eine Vaterfigur und fand sie in der Surfer-Legende Jens Körner. Dann kam es zu einem tragischen Ende der Beziehung. Jetzt hat sich Christian aufgemacht, Jens wieder zu sehen und alles aufzuklären.
"Ich habe Jens viereinhalb Jahre nicht gesehen. Bei unserem letzten Kontakt bin ich Tränen überströmt aus einer prunken Lodge auf Bali abgehauen."
Dieses Bild hat sich bei Christian eingebrannt: Er flieht aus der Lodge auf Bali, dreht sich noch einmal um. Dort sitzt Jens Körner. Jens schaut Christan nicht hinterher, er sitzt auf der Veranda vor seinem Zimmer, das Smartphone in der einen, eine brennende Zigarette in der anderen Hand. Jens Körner, der Mann, der in einer Doku als "Vater des Wellenreitens" genannt wird. Der Mann, der Christian Vorbild und Vaterfigur sein sollte.
"Ich wollte sein wie Jens Körner"
Jens Körner ist faszinierend. Es gibt unendlich viele Geschichten über ihn, zum Beispiel wie er bei einem Surftrip nach Madagaskar an Malaria erkrankte und vom sowjetischen Militär auf die Krim ausgeflogen wurde um sich dort behandeln zu lassen. Oder wie er als Melkmaschinen-Verkäufer quer durch Südafrika gesaust ist oder wie er 1976 an der Surf-Weltmeisterschaft teilgenommen hat. Christian hängt sich an Jens, eifert ihm nach, schaut zu ihm auf.
"Jens war für mich mehr als ein Vorbild. Ich wollte sein sein wie er, ich wollte mich in die 60er und 70er beamen und mit ihm zusammen durch Afrika reisen."
Gemeinsam verbringen Jens und Christian lange Herbsttage in Frankreich, surfen gemeinsam. Eher zufällig sind sie gemeinsam in Bali. Jens in einer luxuriösen Lodge, Christian dagegen schläft in Unterkünften, die nicht mehr als fünf Euro die Nacht kosteten. Als er Jens in seiner Lodge besucht, zerbricht die unausgesprochene Vater-Sohn-Beziehung plötzlich.
Viereinhalb Jahre später will Christian sich endlich aussprechen.