Von Beruf BloggerGeld wie gebloggt

Von Beruf Blogger. Das ist ein Job, der sich nur sehr schwer den Eltern vermitteln lässt. Die große Unbekannte dabei: Wie lässt sich damit Geld verdienen? Unsere Kollegin Nora Hespers versucht, diese und andere Fragen zu beantworten. Und sie weiß, wovon sie spricht – schließlich bloggt sie selbst.

Eines stellt Nora Hespers sofort klar: Mit ihrem Blog verdient sie kein Geld. Dafür müsste sie wesentlich mehr Zeit in ihr Blogprojekt stecken. Und selbst dann wäre nicht sicher, ob sie davon leben könnte. Sie bloggt über ein Thema aus dem Zweiten Weltkrieg – und Geld verdienen wollte sie damit nie. 

Bei anderen Themen sieht die Sache schon anders aus. Es gibt Reise- und Modeblogger, die tatsächlich vom Bloggen leben können. Wobei aber auch klar ist, dass sie das nicht nebenher machen. Oft vergehen Jahre, bis zum ersten Mal Geld reinkommt – Jahre, in denen die Bloggerinnen und Blogger versuchen müssen, ihre Seite bekannt zu machen. Denn klar ist: Kohle gibt es nur, wenn es gelingt, genügend Leute auf ein Blog zu locken, erklärt Nora. 

Ein Blog muss gefunden werden

Ganz entscheidend beim Weg zu Ruhm und Geld: Ein Blog muss gefunden werden. Angehende Bloggerinnen und Blogger sollten sich also mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung befassen, rät Nora. Es geht darum, Texte so anzupassen, dass sie bei Google möglichst auf der ersten Seite landen, wenn jemand zum Beispiel etwas über gute Hotels in Thailand sucht. Aber das alleine reicht nicht. Nora rät, sich in Diskussionen auf Reiseforen einzuschalten, auf anderen Blogs zum Thema zu kommentieren, Hilfe und Tipps anzubieten. Und dann sind da noch die Sozialen Netzwerke, die ebenfalls hilfreich sind, um bekannt zu werden: von Instagram, über Twitter, Pinterest, Facebook oder Snapchat. Kurz: Angehende Blogger sollten aktiv sein.  

Wer etwas Bekanntheit erlangt hat, kann sich mit dem Thema Geldverdienen beschäftigen und Werbung schalten. Zum Beispiel mit Affiliate Links. Das heißt, wer einen Kochblog hat und ein Rezept mit einem ganz bestimmten Küchengerät zubereitet, setzt auf seinen Blog einen Link zu einen Shop, in dem dem das Küchengerät zu kaufen ist. Und wenn jemand über diesen Link zum neuen Küchengerät kommt, gibt es eine Provision. Das Problem: Damit sich das lohnt, müssen wirklich viele Besucher des Blogs ein neues Küchengerät kaufen. Oder Bloggerinnen oder Blogger brauchen ganz viele unterschiedliche Produkte, die es über die Seite zu kaufen gibt. Und manchmal bezahlen Firmen auch dafür, dass ein Rezept extra für eines ihrer Produkte auf einem Blog gepostet wird.   

Klar ist: Solche Werbeposts müssen auf jeden Fall gekennzeichnet sein. Und da ist sehr viel Fingerspitzengefühl gefragt, sagt Nora. Denn User vertrauen darauf, dass ihnen auf dem Blog ihrer Wahl nicht jeder Mist angedreht wird. Wenn sie das Gefühl haben, nur dafür benutzt zu werden, Werbung zu verkaufen, sind sie schnell weg. Und dann ist die mühsam aufgebaute Blogger-Karriere ganz schnell wieder vorbei. Das ist generell das Risiko am Bloggen, sagt Anne Häusler. Sie ist selber Profibloggerin und berät zum Beispiel Firmen zum Thema Bloggen:

"Meiner Meinung nach ist das eine sehr kurzfristige Geschichte, weil du halt immer abhängig bist von anderen. Du bist immer abhängig von den Trends, du bist immer abhängig von den Firmen, dir Geld zu geben oder nicht. Du bist immer davon abhängig, ob du es wirklich schaffst, die Zielgruppen dieser Firmen anzusprechen"

Auch deshalb empfielt sie: lieber ein eigenes Geschäftsmodell ausdenken und zum Beispiel einen Online-Kurs anbieten. Eine andere Möglichkeit: Ein
E-Book schreiben, und als Experte für Veranstaltungen buchen lassen. Nora Hespers rät aber in jedem Fall: Setzt nicht alles auf eine Karte, schafft euch ein zweites Standbein.   

Für Anne Häusler heißt das zum Beispiel: Ihr Blog ist selbst Werbung für ihre Dienstleistung Bloggerberatung. Das klingt zunächst seltsam, aber rund ums Bloggen gibt es wirklich viel Wissen zu vermitteln. Anne sagt auch ganz klar, dass es eben nicht das Blog ist, mit dem sie Geld verdient. Sie berät also eigentlich über das Marketinginstrument Blog.

Es gibt auch Blogs, aus denen ein richtiges Business gewachsen ist. Zum Beispiel bei Sophia Hoffmann. Sie hat sich ihr Image über ihren Blog aufgebaut, gibt aber heute vor allem vegane Kochkurse, macht Catering und Werbung für Produkte wie Lebensmittel oder Küchenutensilien. 

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