StudieWann wir eine Landschaft schön finden
Wann finden wir eine Landschaft schön? Forschende haben untersucht, wie eine Landschaft beschaffen sein muss, um als schön wahrgenommen zu werden.
Wenn die Infrastruktur ausgebaut wird, ändert sich das Landschaftsbild. Zum Beispiel, wenn auf einem Berg eine Windkraftanlage gebaut werden soll oder neben einem Feld plötzlich eine Anlage zur Stromgewinnung steht. Die Schönheit einer Landschaft war bisher ein zu weicher Faktor, um in Planungsverfahren berücksichtigt zu werden, erklärt der Landschaftsinformatiker Michael Roth.
Schönheit ist jetzt messbar
"Wir haben jetzt eine valide Methode entwickelt, um eine Karte der Schönheit des Landschaftsbildes zu erzeugen", sagt Michael Roth. Grundlage für die Untersuchung sind über 10.000 Landschaftsfotos aus ganz Deutschland, von der Küste bis zu den Alpen. Letztere kommen im deutschlandweiten Vergleich besonders gut an, sagt Michael Roth.
"Die weiten Ausblicke, die sich auf, aber auch aus den Alpen heraus bieten, haben im deutschlandweiten Vergleich am besten abgeschnitten."
Für die Studie haben über 3000 Personen 800 Bilder bewertet. Dabei ist es nicht einfach nur auf den persönlichen Geschmack angekommen, sondern es sollten Kriterien berücksichtigt werden, die das Bundesnaturschutzgesetz vorgibt. Dazu gehören neben der Schönheit auch die Vielfalt und Eigenart von Landschaft und Natur.
Wasser macht den Unterschied
Das Ergebnis: Rund 45.000 Bildbewertungen. Mit einem statistischen Modell haben die Forschenden daraus herausgefiltert, was eine Landschaft braucht, um als schön wahrgenommen zu werden. Ganz vorne mit dabei: Naturnähe, Wasser und Relief.
"Wasser ist mit einer der stärksten Faktoren für die Landschaftsästhetik. Ich glaube, das liegt einfach daran, dass wir evolutionsbiologisch über Jahrmillionen auf diesen lebenswichtigen Faktor geprägt werden."
In Zukunft soll das Thema Landschaftsqualität bei Bauvorhaben mehr berücksichtigt werden, hofft Michael Roth, damit "wirklich herausragend schöne Landschaften nicht durch technische Überprägung beeinträchtigt werden."
Einige dieser schönen Landschaften sind ab dem 16. April im Dokumentarfilm "Die Karte der Schönheit" von Marco Kugel zu sehen. Er hat die Studie über drei Jahre hinweg begleitet.