Völkermord in Ruanda"Ich bitte dich, vergib mir"

26. August 2016

Ananias ist 13 Jahre alt, als er die beiden jüngeren Brüder von Claudine ermordet. Nach Jahren im Gefängnis zieht er zurück in sein altes Dorf - in Claudines unmittelbare Nachbarschaft. Ananias will Versöhnung. So wie viele andere Täter und Überlebende, die nach dem Völkermord in Ruanda oft Haus an Haus wohnen. Durch "restorative justice" sollen Täter und Opfer zusammengeführt werden.

Das Dorf Mugina ist ca. eine Stunde von der ruandischen Hauptstadt Kigali entfernt. Hier leben Täter und Überlebende des Völkermordes oft direkt nebeneinander.

Ananias am Morgen vor seinem ersten Treffen mit Claudine.

Claudine hat ihre gesamte Familie während des Völkermordes verloren.

Kann es zwischen Claudine und Ananias Versöhnung geben?

Statt Bestrafung ist das Ziel der "restorative justice" Versöhnung und Wiedergutmachung zwischen Tätern und Überlebenden. In einem Versöhnungsworkshop arbeiten sie ihre Geschichten und Traumata auf.

Während des Völkermordes hat Wellars (links im Bild) versucht, Innocent zu töten. Nach einem Versöhnungsworkshop treffen sie sich zum Abendessen.

Die Machete in Wellars Händen ist eigentlich ein alltägliches Werkzeug in der Landwirtschaft. Doch in dem Genozid wurden mit ihr viele Morde begangen.

Innocent trägt auch heute noch die Narben des Völkermordes.

Die Geschichte um Ananias und Claudine basiert auf dem mehrfach prämierten Dokumentarfilm "Unversöhnt", den Lukas Augustin in Kooperation mit dem NDR gedreht hat. Für die Produktion des Radiobeitrags hatte Lukas Unterstützung von Philipp Mangold.

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Als DRadio-Wissen-Autor Lukas Augustin die erste Begegnung zwischen Claudine und Ananias miterlebt, bläut er seinem Übersetzer ein, zu schweigen. Er will die Situation in diesem wichtigen ersten Treffen so wenig wie möglich beeinflussen. Lukas fürchtet, dass Claudine Ananias nur wegen der Anwesenheit der Reporter vergibt, oder dass sich einer der beiden gedrängt fühlt, etwas vorzuspielen. Beide wissen, dass sie beobachtet werden und Lukas hofft, dass sie genügend Vertrauen haben, um sich auch in ihrer Gegenwart zu öffnen.