ReisebrancheVirtuell reisen mit Stadtführerin: zum Beispiel London
Seit Corona kein Tourismus mehr. Aber der Wunsch, sich schöne und spannende Orte anzusehen, ist noch da. Das nutzt eine Stadtführerin in London: Ihre Stadtspaziergänge bietet sie virtuell und interaktiv an.
London virtuell bereisen per Google Streetview und Instagram, das bietet die Stadtführerin Katie Wignall in London an. Denn seit Ausbruch der Corona-Pandemie kann sie mit ihrem kleinen Unternehmen Look Up London keine Spaziergänge mehr anbieten.
Per Google Streetview durch London
Die Reise durch London funktioniert so: Zunächst stellt Katie Wignall die Route auf Google Streetview vor, dann beginnt die virtuelle Tour durch einzelne Straßen.
Dabei erzählt die Stadtführerin Geschichten zu den Orten, liefert Hintergrundwissen und reagiert auf Kommentare der User und Userinnen. "Das funktioniert für London vergleichsweise gut, weil die Streetview-Aufnahmen sehr aktuell sind", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll. Er hat sich zwei Touren angeschaut und kann den virtuellen Spaziergang empfehlen.
"Für London funktionieren die virtuellen Touren. Man bekommt eine Vorstellung von der Gegend und viel Input von der Stadtführerin."
Solch eine virtuelle Tour würde zum Beispiel für Berlin anders aussehen. Viel mehr Gebäude sind auf Google Streetview verpixelt. Da ist es für die Stadtführerin schwierig, zum Beispiel über die Architektur zu erzählen. Außerdem sind die Aufnahmen von Berlin deutlich älter als die von London.
Die Touren von Lookup London sind kostenlos. Katie Wignall setzt auf Spenden der Userinnen und User die per Paypal möglich sind. Die Stadtführungen dauern rund 20 Minuten und finden live auf Instagram statt. Drei Mal die Woche um 14 Uhr britischer Zeit. Wer nicht pünktlich am Rechner sitzen kann, kann sich die Touren auch später noch anschauen.
Auch Fernreise per Streetview möglich
Aus Großbritannien kommen noch mehr virtuelle Reiseideen. Eine Britin postet ihre virtuelle Reisen rund um die Welt per Instagram. Die Urlaubsfotos bestehen aus Streetview-Screenshots, was man den Fotos nicht ansieht. Ihr folgen mittlerweile mehr als 120.000 Menschen auf Instagram. Die Screenshots bietet sie zum Verkauf an.
Diese Konzepte können die Reisebranche nicht retten. Es sind eher Lösungen für Solo-Selbständige, um zumindest etwas Geld zu machen. Dennoch hoffen die größere Firmen auch auf Google: nämlich auf finanzielle Unterstützung, sagt Andreas Noll.
Acht deutsche Reise-Startups haben Kontakt zu dem Unternehmen aufgenommen und bitten um Rückerstattung, Gutschriften und Zahlungsaufschub für Werbegelder in Millionenhöhe.
Korrektur, 6. Mai, 9:30 Uhr: Wir haben leider zwei Namen verwechselt. Die Stadtführerin heißt Katie Wignall, nicht Katie Malczyk. Katie Malczyk hat im Google-Blog über das Thema berichtet.