NachhaltigkeitVintage-Shopping: Der Reiz von gebrauchten Klamotten
Ein Sessel vom Flohmarkt oder die Lackhandtasche, die Oma schon hatte, als sie Opa kennengelernt hat: Das sind Schätze aus der Vergangenheit, die viele von uns lieben. Was ihren Reiz ausmacht und warum Vintage-Shopping nicht nur als nachhaltig, sondern auch als elitär gelten kann, besprechen wir in dieser Ab 21.
Christin liebt Vintage-Mode und ist im Alltag fast immer so gekleidet, dass sie spontan in einem Film aus den Fünfzigern mitspielen könnte: Hüte, ein beiger Mantel mit Fuchsfell-Kragen oder Petticoat-Kleider sind in ihrem Kleiderschrank nicht etwa Extras, sondern der Normalfall. Auf ihrem Blog Vintaliciously und auf Instagram präsentiert sie ihre Outfits und gibt Tipps, wie auch wir zu unserem perfekten Look aus der Vergangenheit kommen.
"Ich mag es, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt und nicht wie alle aussieht. Einfach ein bisschen individueller sein.“
Christin hat uns erzählt, warum es ihr die Fünfziger besonders angetan haben und warum Leute häufig ungefragt Fotos von ihr machen.
Vintage-Mode müssen wir uns leisten können
Obwohl Bloggerin und Autorin Bianca Jankovska es auch besser findet, wenn wir unsere Klamotten gebraucht kaufen, sagt sie: Vintage-Shopping hat etwas mit Privilegien zu tun. Nicht jeder Mensch könne es sich leisten, stundenlang in Secondhandläden oder auf dem Flohmarkt nach der perfekten, gebrauchten Jeans zu suchen. Denn manchmal sei die dann auch noch teurer als die neue Hose von einer Fastfashionkette.
"Nicht jeder hat die Zeit auf Flohmärkten in Klamotten herumzuwühlen, nicht jeder hat Zeit, im Internet nach der perfekten Vintagehose zu suchen, die den Style noch mal aufwertet."
Antiquitäten finden, ist so spannend wie eine Schatzsuche
Fabian Kahl ist ein wahrer Meister, wenn es darum geht, nutzlosen Schrott von kostbaren Schätzen zu unterscheiden. Der Kunst- und Antiquitätenexperte ist einer der Händler in der Fernsehsendung "Bares für Rares" und hat schon als Kind Fachliteratur zu Jugendstil und Art Déco gelesen. Sein Vater ist auch Antiquitätenhändler und hat die Söhne schon früh mit zu Auktionen und in Museen genommen – das hat Fabian angefixt.
"Informiert euch lieber einmal zu viel, sonst schmeißt ihr noch richtige Schätze in die Tonne."
Viele von uns haben alte Dinge zu Hause, die wertvoll sind — wir wissen es nur oft nicht, sagt Fabian Kahl. Deshalb sollten wir lieber einmal zu viel bei Expertinnen und Experten nachfragen, bevor wir Omas kostbares Porzellanservice wegschmeißen. Aber auch er hat sich schon richtige Fails geleistet und viel zu viel Geld für angebliche Antiquitäten bezahlt, die am Ende Retro-Billigprodukte aus China waren, erzählt er in der Ab 21.