Video "Gimbal"Was dran ist an der angeblichen Ufo-Sichtung durchs US-Militär
Das US-Militär hat Videos und Berichte von Ufos veröffentlicht und sie als "unidentifizierte Phänomene im Luftraum" deklariert. Sind jetzt wirklich Außerirdische zu uns gekommen?
Nun ist es sogar offiziell vom Pentagon bestätigt: Was auf drei Videos, die im Netz kursierten, zu sehen ist, könnten Ufos sein – oder wie es die US-Regierung nennt: unidentifizierte Phänomene im Luftraum. Dazu möchte das Pentagon dem US-Kongress noch diesen Monat einen Bericht vorlegen. Vieles davon soll frei zugänglich sein, der Anhang solle aber geheim bleiben.
Zur Geheimniskrämerei hat auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama beigetragen, als er in der Late Night Show mit James Cordon sagte, dass es Aufnahmen von Objekten im Himmel gebe, von denen man nicht genau wisse, was sie sind. Da Barack Obama eher nicht als Anhänger von Verschwörungsmythen bekannt ist, hat das einige aufhorchen lassen.
In der Tat sehen die Videos merkwürdig aus. So beispielsweise das Video mit dem Titel "Gimbal" - eine schwarz-weiße Infrarot-Aufnahme, die ein Jet der US-Navy aufgenommen hat. Darin sieht man in der Mitte einen unförmigen, schwarzen Fleck, der sich schnell über die Wolken bewegt und am Ende um die eigene Achse rotiert.
Ein anderes Video, das diesem ähnelt, wurde von der Crew des Kreuzers USS Princeton aufgenommen. Deren damaliger Waffenmeister Sean Cahill sagte danach in einem Interview auf CNN, dass die Technik dieser Flugobjekte so fortgeschritten sei, dass man dagegen kaum eine Verteidigung hätte. Zu schnell, zu unberechenbar würden sie sich bewegen.
Außerirdische waren noch nie die wahrscheinlichste Erklärung
Mick West, der prominenteste Ufo-Skeptiker der USA, lässt sich von den Aufnahmen dagegen kaum beeindrucken. Er analysiert schon lange Ufo-Aufnahmen ausführlich auf seinem Youtube-Kanal. Dafür macht er bei jeder Analyse einer zweifelhaften Sichtung am Himmel eine Liste mit allen möglichen Erklärungen, die infrage kommen, egal, wie wahrscheinlich sie sind. Das sind zum Beispiel einfach Flugzeuge, Fehler im Radar, aber auch Ufos.
Dann beginnt die Sortierung: Was kommt am ehesten infrage, was eher weniger? Mick West sagt: Bis jetzt landeten die Außerirdischen immer ganz unten auf seiner Liste.
Bei dem rotierenden Objekt im Video "Gimbal" kommt Mick West zu dem Schluss, dass nicht das Objekt im Video, sondern ein Teil der Kamera rotiert.
"Whenever I analyze a case, I try to make a list of all the possibilities that I can think of and possibilities that people have suggested. But in every case that I've looked at so far aliens stay way down at the bottom of the list."
Teilweise produziert Mick West sogar mehrere Youtube-Videos zu einer angeblichen Ufo-Sichtung. Dafür baut er auch gerne mal in seinem Garten oder seiner Garage Experimente auf, um den Effekt aus den Videos anschaulicher darzustellen.
Videos mit Mathematik entlarven
Mick West war früher Videogames-Programmierer und ziemlich gut darin, dreidimensionale Welten zweidimensional darzustellen, sagt er. Wenn er die Ufo-Videos analysiere, dann mache er einfach nur das Gegenteil: Er übertrage ein zweidimensionales Bild in eine dreidimensionale Welt.
Dafür bedient er sich den Messdaten der Navy-Jets, die in den Videobildern eingeblendet sind. So konnte er beispielsweise schon zeigen, dass sich ein angeblich sehr schnell bewegender Punkt in Wahrheit viel langsamer, dafür aber in größerer Höhe bewegt.
Ein anderes Video mit einem dreieckigen oder pyramidenförmigen Ufo analysierte er anhand der Sterne, die im Nachthimmel zu sehen sind.
Auch hier habe ein Effekt der Kamera, der sogenannte Bokeh-Effekt, dazu geführt, dass ganz normale Flugzeuge wie dreieckige Lichter aussahen. Mick West ist davon überzeugt, dass das Militär das wisse und die Analysen der Videos nicht veröffentlicht würden, weil sie mit geheimer Militärtechnik aufgezeichnet seien.
"They're using technology, which is classified. And so they can't discuss the results of their investigations into these videos."
Abgesehen von optischen Effekten hat Mick West ab und zu noch andere Theorien auf seinen Listen. Beispielsweise könnten die Objekte Ergebnisse von Technologien anderer Länder wie Russland oder China sein, die uns bisher unbekannt seien.
Oft enden Mick Wests Analysen deshalb mit einem ernüchternden Fazit: "I'd love it, if it was aliens. If it was aliens, that'd be great. But unfortunately the evidence just pushes aliens towards the bottom of the list."