Rettung nach fünf Monaten auf SeeLost at Sea
Fünf Monate lang trieben zwei Seglerinnen auf dem offenem Meer. Dann wurden sie gerettet. Doch warum blieben sie so lange unentdeckt? Welche Fehler haben die Frauen gemacht?
Von Hawaii bis nach Tahiti - normalerweise brauchen Segler für diese Strecke um die 21 Tage, berichtet der Sender KITV aus Hawaii. Das war auch der Plan von Jennifer Appel und Tasha Fuiaba, als sie im Frühling 2017 mit ihrem Boot in See gestochen sind.
Doch dann reihte sich eine Panne an die nächste: Am ersten Tag fiel ihr Handy über Bord, dann ging während eines Sturms der Motor kaputt und auch der Mast wurde beschädigt. Doch damit nicht genug:
"Irgendwann fiel auch der Wasseraufbereiter aus. Und von Haien wurde das Boot eines Nachts auch angegriffen. Also viele Dinge, für die man natürlich nur sehr bedingt was kann."
Fünf Monate lang trieben die Frauen im Pazifik, bis sie jetzt - 8000 Kilometer entfernt von ihrem Ziel Tahiti - von der US-Marine gerettet wurden. "Der Pazifik ist der größte und tiefste Ozean der Erde", sagt unsere Reporterin Rahel Klein. Die Chancen auf ein anderes Boot oder auf eine Insel zu treffen, sind also entsprechend gering.
Wie ein Floß im Wind
Regelmäßig setzten die Seglerinnen Notrufe ab, doch auch die bleiben unerhört. Dirk Marquart segelt seit über 30 Jahren und hat auch schon Spitzbergen umrundet. Ein Meisterstück. Er vermutet, dass die Frauen nicht mit dem richtigen Equipment ausgestattet waren. Ohne Satellitentelefon, oder einem Funkgerät, das Grenzwelle oder Langwelle kann, gäbe es praktische keine Chance gehört zu werden.
"Wenn sie das nicht dabei gehabt haben, dann bleibt ihnen nur der UKW-Funk. Der geht nur bis zum Horizont, also circa 30 Kilometer im Maximum."
Ob das Segeln mit dem beschädigten Mast noch möglich gewesen wäre, sei nicht ganz klar, sagt Rahel. Es könne aber auch gut sein, dass die Seglerinnen lange Zeit keinen Wind hatten, vermutet Marquart: "Der Pazifik ist ja der stille Ozean. Und wie der Name schon sagt, ist der sehr ruhig und still und da kann es schon mal lange Flaute geben."
"Flaute kann genauso gefährlich sein, wenn nicht sogar gefährlicher als ein Sturm. Ein Sturm lässt sich mit Segelboot ganz gut fahren. Flaute geht halt nix - bringt halt nix."
Ihr großes Glück war, dass die Frauen einen Meerwasserfilter und ungewöhnlich viel Proviant an Board hatten – ausreichend für ein ganzes Jahr. Nachlässig waren die Frauen aber bei der technischen Ausstattung ihres Törns, so Marquart: "Keine Satelliten-Notfunkbake, kein Grenzwellenfunkgerät. Und auch kein Satellitentelefon. Wenn sie eins von den drei Sachen gehabt hätten, dann hätten sie Hilfe holen können und dann wären sie auch gerettet worden."