VerhütungsmythenCola tötet Spermien ab
Die "Pille danach" findet reißenden Absatz. Das kann eigentlich nur sein, weil Menschen die falschen Verhütungsmethoden anwenden. Wir fragen Dr. Johannes Wimmer.
Seit einem Jahr können wir die "Pille danach" rezeptfrei in den Apotheken kaufen. Seitdem ist der Absatz um gut die Hälfte gestiegen. Trotzdem ist auch die Zahl der Abtreibungen wieder gestiegen. Wir haben uns gefragt, ob dafür absurde Verhütungsmethoden der Grund sind. Dr. Johannes Wimmer klärt auf:
Verhütungsmythos 1: Cola tötet Spermien ab
Vaginalspülungen mit Cola, Mineralwasser oder Essig würden Spermien abtöten. Völliger Quatsch, sagt Dr. Johannes Wimmer. Eine Spülung gelangt gerade mal bis in den vorderen Bereich der Vagina und nicht dorthin, wohin es die Spermien treibt. Abgesehen davon wird das Ejakulat durch vorherige "saure Spülungen" nicht beeinträchtigt.
Verhütungsmythos 2: Sex im Wasser oder im Stehen verhindert Befruchtung
Die Schwerkraft verhindere beim Sex im Stehen, dass Sperma tiefer in die Gebärmutter eindringen könnte. Und im Wasser seien die Spermien nahezu schwerelos. Völliger Quatsch, sagt Dr. Johannes Wimmer. Das Ejakulat wird mit 17 Kilometern pro Stunde aus dem Penis abgefeuert und tief in die Vagina geschleudert. Die Spermien landen genau da, wo sie hin sollen.
Verhütungsmythos 3: Guter Tag - schlechter Tag
Frauen berechnen die Tage, an denen sie empfänglich sind oder nicht. Während der Regelblutung könnten sie gar nicht schwanger werden. Für Dr. Johannes Wimmer eine viel zu unsichere Methode. Der Zyklus kann durch viele Faktoren abweichen, es kann zu Zwischenblutungen kommen, die als Regelblutung wahrgenommen werden und sehr nahe am Eisprung liegen. Allein der Eisprung variiert bei jeder Frau von Zyklus zu Zyklus. Hinzu kommt, dass Ei und Spermien mehrere Tage überleben und es innerhalb einer Spanne zur Befruchtung kommen kann. Anders gesagt: Würde die Befruchtung der Eizelle durch ein Spermium nur an einem einzigen Tag möglich sein, wäre die Menschheit vermutlich ausgestorben.
Verhütungsmythos 4: Tampon verhindert Befruchtung
Die Frau führt sich vor dem Sex einen Tampon ein, der verhindert, dass die Spermien in die Vagina gelangen. Völliger Quatsch, sagt Dr. Johannes Wimmer. Das ist nicht nur extrem schmerzhaft, sondern auch extrem gefährlich für die Frau.
Verhütungsmythos 5: Coitus Interruptus
Der Partner zieht sich rechtzeitig vor dem Samenerguss aus der Vagina zurück. Völliger Quatsch, sagt Dr. Johannes Wimmer. Diese Methode ist extrem unsicher, weil häufig vor dem eigentlichen Ejakulat schon Liebestropfen rausschießen mit rund 50.000 Spermien. Völlig ausreichend für eine Befruchtung. Oder anders gesagt: Ein einziges Spermium muss es schaffen.
"Pille danach" ist keine Abtreibungspille
Schließlich warnt Dr. Johannes Wimmer vor der "Pille danach" als sichere Verhütungsmethode, weil sie nur bewirkt, dass der Eisprung verzögert wird. Die Frau kann trotz dieser Pille schwanger werden. Außerdem hat sie starke Nebenwirkungen.