Velo CoutureSchöner Radeln
Die Fahrradsaison steht in den Startlöchern. Bisher waren Fahrradklamotten vor allem eins: funktional. Glaubt man den Herstellern, ist damit Schluss. Kleidung fürs Rad macht jetzt viel mehr her und kann auch im Büro getragen werden.
Auf der aktuellen Berliner Fahrradschau ist Mode für Radler ein ganz großes Thema. Interessant ist das vor allem für Menschen, die viel mit dem Rad unterwegs sind - und die werden immer mehr. Der Markt wächst, sagt Gabriel Hadid, Geschäftsführer der Veranstaltung:
"Dieses Bewusstsein ist mittlerweile ein ganz anderes. Mittlerweile greifen auch viele Menschen zum Fahrrad, wo man früher mit dem Auto zur Arbeit gefahren ist. Die Tendenz ist extrem steigend."
Es gibt einen gesellschaftlichen Trend zur Nachhaltigkeit, und dazu gehört auch, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, sagt unsere Reporterin Anke van de Weyer. Nur bei weiten Strecken lassen viele das Rad dann doch stehen, weil man vor der Wahl steht:
a) normale Klamotten anzuziehen, dafür aber verschwitzt anzukommen.
b) sich in Sportklamotten aufs Rad zu setzen, dafür auszusehen, als hätte man Sportklamotten an.
c) Sportklamotten anzuhaben, anderen Klamotten zum Wechseln mitzunehmen und gefühlt den halben Hausrat auf den Rücken zu schnallen.
Doch damit ist Schluss, versprechen die Hersteller. Und auch die Zeiten der klassischen, funktionalen Regenjacke oder dem Cape, das irgendwie übergeworfen wurde, sind vorbei. Hersteller bedienen sich der Materialien aus der Outdoorbranche und hübschen sie so auf, dass die Kleidung auch nach dem Radeln noch gut getragen werden kann - zum Beispiel im Büro.
Für dieses Muster auf den Schuhen zahlen andere viel Geld. Ich fahre dafür nur mit dem #Fahrrad durch den Wald.#Mode (@nimmerfroh via Twitter)
Hosen haben einen sehr hohen Stretchanteil, damit wir uns gut bewegen können. Die Stoffe sind oft wasserabweisend und sehr dünn, damit sie schnell trocknen. Dazu kommen Spielereien wie Reflektoren oder Laschen, an die man seinen Schlüssel oder das Schloss klemmen kann. "In Sachen obenrum wird bei eng anliegenden Klamotten wie Shirts oder Longsleeves gerne mit Merinowolle gearbeitet", sagt Anke:
"Merino ist atmungsaktiv, ist wärmend, selbst wenn man nur eine dünne Schicht anhat, auch wenn die Wolle nass wird. Und Merino knittert kaum."
Baumwolle, Nylon und elastische Fasern sind der Materialmix bei Hemden und Blusen. Baumwolle, damit wir nicht so ein Ballonseidefeeling haben, und weil es atmungsaktiv ist. Nylon, damit das Zeug bei Nässe schnell trocknet. Und Elasthan, damit nix knittert.
Kann teuer sein, muss aber nicht
Auch Fahrradtaschen sind mittlerweile bürotauglich. Wie auf der Fahrradschau zu sehen, gibt es die klassische Kuriertasche jetzt auch aus Leder. Das ist nicht nur funktional, sonder macht auch optisch etwas her. Und was kostet das alles?
"Das geht natürlich von bis. Man kann viel Geld dafür ausgeben, muss man aber nicht. Die Teile sind aber schon grob doppelt so teurer als von Highstreetketten wie H&M, Zara und Co."