Veganer in IsraelDas Land ohne Milch und Honig
Vegane Ernährung gilt in Deutschland als einer von vielen Hipster-Spleens: Alle reden drüber, aber nur ein Prozent der Bevölkerung ernährt sich so. Ganz anders in Israel: Hier verzichten fünf Prozent der Menschen auf Fleisch und auf tierische Produkte wie Eier, Käse, Honig und Milch.
Vegane Ernährung wird mehr und mehr Mainstream - selbst in den Kantinen der israelischen Armee gibt es veganes Essen. Die Soldaten können sogar Stiefel ohne Leder tragen. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass es schon längst veganes Street Food in Israel gibt: "Hummus zum Beispiel, oder Falafel, oder Sabich, ein Gericht mit Aubergine, da musst du nur das Ei weglassen", erklärt der Veganer Rei im Gespräch mit DRadio-Wissen-Reporterin Anna Kohn.
269 - der Code für Veganer
Auch auf die Street Art hat sich der vegane Trend ausgewirkt: Auf vielen Wänden in Tel Aviv wurde eine kryptische Zahl gesprüht: "269 life". Hinter diesem Code steckt, die Geschichte eines Kalbes mit der Nummer 269, das von einer Gruppe Veganer vor der Schlachtung bewahrt wurde. Die Nummer ist für israelische Veganer ein Bekenntnis: Vor drei Jahren brannten sich Veganer auf dem Rabin Square die Nummer 269 in die Haut, andere ließen sie sich tätowieren.
"269 ist die Nummer, die einem jungen Kälbchen eingebrannt wurde. Sie symbolisiert den Weg dieses Kalbs - von der Geburt bis zu Schlachtung, bis es ein Hamburger wird."
Auch das Restaurant Nanuchka, ein georgisches Restaurant im Süden von Tel Aviv, ist vor zwei Jahren auf vegane Gerichte umgestiegen. "Vor zwei Jahren habe ich verstanden, dass die Tiere einen schrecklichen Preis für unser Essen zahlen", erklärt Besitzerin Nana Shrier. Fleisch wurde durch Tofu, Seitan oder Tempeh ersetzt. Die Entscheidung war richtig, sagt sie, auch was das Geschäftliche angeht. Einige Kunden habe sie verprellt, aber dafür habe sie auch neue gewonnen.
Umstritten sind hingegen die Thesen des Veganers Gary Yourovsky. Obwohl er in den USA lebt, hat er vermutlich viele Israelis zu Veganern werden lassen. Dass er vom "Holocaust" an Tieren spricht, finden einige Israelis respektlos und unpassend. Nana Shrier dagegen findet es angemessen: "Das sind die gleichen Bilder. Tut mir Leid. Aber das sind die gleichen Bilder."
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