Blumen aus den NiederlandenMiese Klimabilanz der Valentinstags-Tulpen
Der Valentinstag steht vor der Tür, nach wie vor beschenken sich an diesem Tag viele Liebespaare mit Blumen. Die meisten von ihnen werden aus den Niederlanden geliefert – der CO2-Fußabdruck der Schnittblumen ist aber gar nicht gut. Auch bei Blumen aus Kenia oder Äthiopien gibt es Probleme.
Für die einen ist der Valentinstag eine reine Kommerzveranstaltung, für die anderen ist es ein Grund, der Partnerin oder dem Partner Pralinen, Schmuck – oder Blumen – zukommen zu lassen. Die Blumenläden und Supermärkte haben sich bereits auf den großen Ansturm auf Rosen, Tulpen, Hyazinten und Co. am Aschermittwoch vorbereitet.
"Dass die Ökobilanz [von Schnittblumen] so schlecht ist, hätte ich auch nicht gedacht."
Die Ökobilanz von Schnittblumen ist alles andere als gut, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Melisa Gürleyen.
Niederlande ist Hauptexporteur
Der Großteil der Blumen, die es bei uns in Deutschland in den Supermärkten zu kaufen gibt, kommt aus den Niederlanden. Sie werden dort in Gewächshäusern angebaut, und diese haben – um uns das ganze Jahr über mit blühender Pracht zu versorgen – einen immensen Energieverbrauch.
"Die Gewächshäuser in den Niederlanden haben einen unglaublich hohen Energieverbrauch. Die CO2-Bilanz von Blumen, die aus Ostafrika mit dem Flugzeug kommen, ist immer noch besser."
Ein zwölf Hektar großes Gewächshaus (eine Fläche von etwa 16 Fußballfeldern) verbraucht ca. 6000 Tonnen CO2. Und trotzdem ist die CO2-Bilanz von Blumen, die aus Ostafrika – etwa aus Kenia oder Äthiopien – direkt mit dem Flugzeug zu uns kommen, immer noch besser. Weil diese eben nicht in energiefressenden Gewächshäusern großgezüchtet werden müssen.
Ostafrika: Häufig Pestizide und schlechte Arbeitsbedingungen
Ob diese Blumen dann aber auch insgesamt "besser" sind, muss man relativieren. Denn auf den Plantagen in Kenia oder Äthiopien werden häufig Pestizide eingesetzt, die in der EU verboten sind. Auch die Arbeitsbedingungen der Frauen, die dort hauptsächlich arbeiten, sind schlecht, so Claudia Brück von FairTrade im SWR. Sie nennt unter anderem die schlechte Bezahlung, den fehlenden gesetzlichen Arbeitsschutz, den mangelhaften Gesundheitsschutz sowie Fälle von sexuellen Übergriffen.
Problem: Die Blumen landen häufig trotzdem bei uns auf dem Markt.
Besser selbst saisonal Blumen schneiden
Viele Leute, die Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Melisa Gürleyen auf der Straße befragt hat, hatten nur so eine ungefähre Ahnung, wo ihre Schnittblumen herkommen.
"Ich würde mal vermuten, dass es irgendwo größere Felder gibt. Ich meine, es gibt ja immer eine Zeit, wo man auch selber Blumen schneiden gehen kann."
Das Positive: Die meisten bevorzugen eigentlich die Felder vor der Tür, auf denen sie sich die Blumen selbst pflücken dürfen – also nachhaltige Blumen aus regionalem Anbau, die auch weniger pestizidbelastet sind.
Nur gibt es diese Blumen nun mal nicht das ganze Jahr über. Rosen im Sommer und Narzissen im Frühling sind aber zum Beispiel auf diese Weise zu haben. Und für den Winter könnten wir auf Trockenblumen zurückgreifen.
Verschiedene Siegel: Fairtrade, Bio, Regional
Wenn die Blumen ein Fairtrade-Siegel besitzen, ist zumindest die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Arbeitsbedingungen der Blumenarbeiter*innen etwas besser waren – zum Beispiel gibt es da etwa 100 Euro im Monat statt 60 Euro. Und auch ökologische Mindeststandards wurden eingehalten. Außerdem gibt es das klassische Bio-Siegel und das "Ich bin von hier"-Siegel, das für Regionalität steht.
Insgesamt ist die Variante, Blumen nur im Frühling oder Sommer vom Bioacker des Bauern in der Nachbarschaft zu kaufen, natürlich die CO2-schonendste. In den anderen Jahreszeiten kann eine Lösung sein, einfach weniger Blumen zu kaufen und damit dafür zu sorgen, dass ein Strauß Blumen etwas Besonderes bleibt.