US- WahlkampfTrump sichert sich Werbeplatz auf der Youtube-Startseite
Drei Tage vor der US-Wahl wird auf der Youtube-Startseite ein Wahlwerbevideo von Trump zu sehen sein - und das rund um die Uhr. Der wohl reichweitenstärkste Werbeplatz wurde noch nie so lange von einem Präsidentschaftskandidaten belegt. Schließlich kostet er rund eine Million Euro am Tag.
Am 3. November 2020 entscheidet sich, ob Trump eine zweite Amtsperiode als Präsident der USA antritt. An den drei Tagen davor wird er nun mit seinem Wahlwerbevideo fortlaufend auf der Startseite von Youtube zu sehen sein. Das berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg. Dieser Werbeplatz ist nicht ohne Grund so umkämpft: rund drei Viertel der US-Bürger nutzen Youtube.
Werbeplatz mit stärkster Reichweite
Damit hat Youtube auch eine höhere Reichweite als Facebook, das etwas mehr als die Hälfte aller US-Bürger nutzen. Der Masthead-Werbeplatz oben links auf der Youtube-Startseite ist deshalb nicht nur einer der attraktivsten, sondern mit einer Million Dollar am Tag auch einer der teuersten Werbeplätze überhaupt.
Wer zuerst bucht, hat den Platz
Diesen populären Werbeplatz bekommt derjenige, der ihn zuerst beim Youtube-Anzeigenteam anfragt. Trump ist nicht der erste Präsident, der sich diesen Platz sichert. Auch Obama belegte den Youtube-Werbeplatz 2012 für seinen Wahlkampf – noch bevor seine Konkurrenz überhaupt feststand.
Neu ist, dass noch keiner der Politiker vor Trump sich diesen exklusiven Platz für eine so lange Zeit am Stück ergattert hat. In einer ersten Stellungnahme des Unternehmens heißt es, dass die Buchung nicht gegen die Regeln verstoße und alles mit rechten Dingen zugegangen sei, erklärt unser Netzreporter Michael Gessat.
„Im Gegensatz zu anderen Medien wie TV oder Radio sind die Wahlwerbe-Möglichkeiten im Netz kaum reguliert. Jede Plattform entscheidet selbst, was gebucht werden kann.“
Wie auch in Deutschland gibt es in den USA Regulierungen, die die Zulässigkeiten für Werbung im Wahlkampf bestimmen. Diese Regulierungen gelten jedoch bisher nur ausdrücklich für TV und Radio und sind für das Internet noch nicht eindeutig geklärt. Diese Lücke nutzen Präsidentschaftskandidaten für sich aus.
Auch Trumps Konkurrent um das Rennen im US-Wahlkampf Michael Bloomberg spart nicht an Werbemaßnahmen. Im Gegenteil: Er investierte in den ersten Monaten rund eine Milliarde Dollar in Werbung auf Facebook und Google. Das ist etwa doppelt so viel wie Trump in seinen ersten Monaten des Wahlkampfes. Gerade erst wurde bekannt, dass Twitter über siebzig Bot-Accounts gelöscht haben soll, die ausschließlich Pro-Bloomberg-News veröffentlichten, erklärt Michael Gessat.
Fake-News in Wahlwerbung möglich
Auch ein Faktencheck sei für die Werbung der Kandidaten auf vielen Plattformen nicht vorgesehen. So fahre Facebook zum Beispiel ausdrücklich die Linie, auch offensichtliche Lügen in politischen Spots zuzulassen, so Michael Gessat. Denn: der mündige Wähler solle selbst entscheiden.