US-WahlTrump 2.0 - und jetzt ?
Donald Trump wird wieder Präsident der USA. Er verspricht, sein Land "zu heilen" und ein "Goldenes Zeitalter". Was erwarten Republikaner von Trump? Wie geht eine schockierte Demokratin mit dem Wahlergebnis um? Und worauf muss sich die Welt einstellen?
Für einige mag dies wie ein Déjà-vu wirken. Donald Trump hat erneut die US-Präsidentschaftswahl gewonnen. Die Umfragen hatten ein knappes Rennen in den Swing States vorhergesagt, doch Trump konnte entscheidende Bundesstaaten für sich gewinnen.
Brandon Born, USA- und Europa-Experte bei der Bertelsmann-Stiftung, zeigt sich erstaunt über den Ausgang der Wahl und betont, auch diesmal seien die Umfrageergebnisse nicht genau gewesen.
"Wenn Sie mir heute gesagt hätten, dass Donald Trump eine Chance haben würde, alle sieben Swing States zu gewinnen, hätte ich das nicht geglaubt.“
Born erklärt weiter, dass sich viele Amerikaner*innen von den aktuellen Lebenshaltungskosten stark belastet fühlen, was Trump zugutekam. Die Leute hätten einfach geglaubt, dass Trump bessere Lösungen für diese Probleme bietet, so Born.
Demokratie in Gefahr?
Trumps Erfolg bleibt jedoch nicht ohne Konsequenzen für die politische Struktur der USA. Seine Partei kontrolliert nicht nur das Weiße Haus, sondern hat auch deutlichen Einfluss im Kongress und im Supreme Court.
Kritiker*innen befürchten, dass diese Dominanz zu einer stärkeren politischen Polarisierung führen könnte. Experte Brandon Born sieht langfristige Folgen für die US-Demokratie.
"Es gibt Pläne, Personen innerhalb der Regierung zu feuern und sie dann mit Loyalisten zu besetzen. Diese Institutionen werden immer politischer, und das wird langfristige Auswirkungen für die US-Demokratie haben."
Brandon Born zufolge gebe es Pläne, viel politisches Personal in den US-Institutionen auszutauschen. Zudem sollen Gesetze geändert werden, um es leichter zu machen, Entlassungen durchzuführen.
Stattdessen sollen Trump-Loyalisten eingestellt werden. Die Institutionen würden somit immer politischer, und das werde langfristige Auswirkungen auf die US-Demokratie haben.
Politische Kultur beschädigt
Ralph Freund ist Vizepräsident der amerikanischen "Republicans Abroad" in Deutschland. Er versteht sich als Transatlantiker und wünscht sich einen moderateren Kurs, der die ursprünglichen Ziele der Republikanischen Partei widerspiegelt.
"Ich wünsche mir, dass man zum politischen Gegner den Diskurs sucht und sie nicht als politische Feinde bezeichnet. Die Tonlage war mir jetzt doch etwas zu hoch im Wahlkampf."
Die Angriffe auf politische Gegner seien ihm zu scharf gewesen. Er plädiert für eine Rückkehr zur Sachpolitik. Freund unterstützt viele der wirtschaftspolitischen Ziele der Republikaner, etwa Zölle, will aber mit den transatlantischen Verbündeten zusammenarbeiten.
"America First heißt nicht America Alone."
Freund äußert Bedenken gegenüber Trumps oft polarisierendem Stil. Er plädiert hingegen für ein Miteinander statt eines Gegeneinanders.
Nicole Groß, die seit vielen Jahren als Demokratin in Deutschland lebt, gibt jedoch einen düsteren Ausblick. Kurz nach der Wahl trauere man, sei in Schockstarre. Bald jedoch gehe die Arbeit weiter.
"Heute trauern wir. Heute sind wir in Schockstarre. Und morgen geht die Arbeit weiter."
Für sie ist klar, dass sich Demokraten nun auf herausfordernde Zeiten einstellen müssen.