US-WahlElon Musk: Trumps Million Dollar Baby
Eine Million Dollar für eine Unterschrift, das verlost Milliardär Elon Musk jetzt täglich bis zur US-Wahl. Gewinnen können diese immense Summe diejenigen, die seine Online-Petition unterstützen. Sein Ziel: Donald Trump zum Präsidenten zu machen. Aber warum?
Die erste Million zu verdienen, sei am schwierigsten, heißt es. Für Kristine Fishell (oben im Bild) war es hingegen einfach: Sie musste lediglich die Online-Petition der Organisation America PAC unterschreiben. Eine Organisation, die Elon Musk gegründet hat. Dabei handelt es sich um ein Akionskomitee, das Präsidenschaftsanwärter Donald Trump im Wahlkampf unterstützen soll.
Der Tech-Milliardär unterstützt den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner tatkräftig, indem er Reden vor Trump-Anhängern hält und bis zur Wahl am 5. November täglich ein "One-Million-Dollar-a-Day Giveaway" unter denjenigen verlost, die seine Online-Petition unterschrieben haben. "One-Million-Dollar-a-Day Giveaway" – Das reimt sich, klingt gut und spornt noch mehr Menschen in den entsprechenden Bundesstaaten dazu an, sich als Wähler*innen registrieren zu lassen und Elon Musks Petition zu unterschreiben.
"Man könnte bei dieser Verschenkaktion vermuten, dass es hier nicht nur um die Betonung der Verfassungszusätze geht, sondern auch darum, Leute in den Swing States zu motivieren, sich für die Wahlen registrieren zu lassen."
Ziel dieser Petition soll der Erhalt der amerikanischen Verfassung (United States Constitution) sein. Viel Text enthält sie aber nicht. Hauptsächlich geht es um den ersten und zweiten Zusatzartikel der Verfassung: Das Recht auf freie Meinungsäußerung und das Recht der Bevölkerung auf den Besitz und das Tragen von Waffen.
Petition birgt politischen Zündstoff
So kurz vor der Wahl enthält solch eine Petition viel politischen Zündstoff, weil davon auszugehen ist, dass das demokratische Gespann Harris/ Walz im Falle eines Wahlsieges das Waffengesetz der USA verschärfen könnte und möglicherweise soziale Netzwerke wie Musks X stärker regulieren könnte.
Elon Musk lässt bei der Verschenkung ein wenig unter den Tisch fallen, dass nicht nur die Unterschrift der Online-Petition genügt, sondern das nur gewinnen kann, wer registrierter Wähler in einem der sogenannten sieben Swing-States ist. Zumindest berichten viele Medien das einheitlich, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Clara Neubert.
Bundesstaaten, bei denen man nicht vorhersagen kann, ob sie den Demokraten oder Republikanern zufallen. Da Trump und seine demokratische Gegenkandidatin Kamala Harris in den Umfragen ungefähr gleichauf sind, wird der Wahlausgang in den sieben Swing-States noch wahlentscheidender.
Legal? Verlosung ist an Konditionen gebunden
Die Verlosung wirkt wie ein ausgetüfteltes Guerilla-Marketing. Rechtsexperten kritisieren, dass die Verschenkaktion nicht rechtens sein kann, wenn sie an Konditionen wie die Registrierung als Wähler*in geknüpft ist. Nicht nur die Unterschrift für die Petition kann Geld bringen, sondern jede*r registrierte Wähler*in in einem Swing-State soll 47 Dollar erhalten, verspricht Elon Musk. 47, weil bei in diesem Jahr der 47. US-amerikanische Präsident gewählt wird.
Weshalb Elon Musk den Ausgang der US-Wahl beeinflussen möchte
Vor einigen Jahren noch hat Elon Musk nach eigener Aussage demokratisch gewählt. Inzwischen unterstützt er aber schon seit längerem republikanische Standpunkte, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Clara Neubert. Und seit diesem Jahr präsentiert er sich offen als Trump-Anhänger, es steht zum Beispiel auch in seinem X-Profil.
"Die US-amerikanische Wahlbehörde FEC hat veröffentlicht, dass Musk innerhalb von nur drei Monaten 75 Millionen Dollar an die Organisation ‘America PAC‘ gespendet hat. Es geht also um viel Geld"
Weshalb er nun neben Donald Trump bei Wahlveranstaltungen auftritt und viele Millionen Dollar in dessen Wahlkampagne investiert, dafür gebe es unterschiedliche Gründe, sagt unsere Korrespodentin Doris Simon in den USA:
Zum einen geht Elon Musk um wirtschaftliche Interessen. Gesetze, die seine Unternehmungen blockieren oder verhindern könnten, würden ihn mit großer Wahrscheinlichkeit mehr kosten, als das, was er bereits in den Wahlkampf investiert hat. Wenn Kamala Harris die Wahlen gewinnt, müsste er mit Gesetzen und Regulierungen rechnen, die seine Kooperationen und Firmenziele gefährden könnten. Mit Donald Trump als Präsidenten könne Elon Musk wahrscheinlich davon ausgehen, dass er gewisse Freiheiten behalte.
Zum anderen geht es auch um Elon Musks großes Ego. Er halte sich für sehr intelligent und glaube, dass ihm ein Platz in der Geschichte zustehe, sagt unsere Korrespondentin Doris Simon. Deswegen sei er darauf aus, seinen politischen Einfluss zu vergrößern.