US-Präsidentschaftswahl 2020US-Demokraten bringen sich in Stellung
Donald Trump will noch mal antreten für die Republikaner bei der nächsten Präsidentschaftswahl. Aber wer wird für die Demokraten ins Rennen gehen? Die ersten Kandidatinnen und Kandidaten machen bereits auf sich aufmerksam. Wir haben mit John Grosser von den Democrats Abroad Germany über die potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolger von Donald Trump gesprochen.
Voraussichtlich am 3. November 2020 findet in den USA die nächste Präsidentschaftswahl statt. In weniger als zwei Jahren starten bereits die Vorwahlen. Donald Trump will für die Republikaner noch mal ins Rennen gehen. Auch der Tech-Unternehmer Mark Cuban denkt darüber nach, ebenfalls als Kandidat der Republikaner.
Aufseiten der Demokraten hat bereits der Kongressabgeordnete John K. Delaney seine Kandidatur angemeldet. Als Favorit gilt aber eher ein alter Bekannter: Bernie Sanders (im Bild oben in der Mitte). Genau den, Bernie Sanders, hatte John Grosser von den Democrats Abroad Germany vor vier Jahren zunächst unterstützt, später dann Hillary Clinton.
Alte und neue Gesichter
Es gebe zwei Hauptgruppen von Kandidaten bei den Demokraten, sagt Grosser:
- Leute, die schon bekannt sind: Bernie Sanders oder Obamas Vizepräsident Joe Biden, der inzwischen bereut, dass er 2016 nicht angetreten ist
- Neue Gesichter, die 2016 noch nicht im Rennen waren: Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts, Senatorin Kamala Harris aus Kalifornien (im Bild oben links) oder Senatorin Kirsten Gillibrand aus New York (im Bild oben rechts)
Frauen haben gute Karten
An der Aufzählung sieht man bereits: Ganz grundsätzlich werden in der demokratischen Partei gerade Frauen sehr stark unterstützt. Die Chancen von Joe Biden und Bernie Sanders solle man also nicht überschätzen, sagt Grosser.
"Frauen haben bei den Präsidentschaftswahlen sehr große Chancen."
Momentan gehe es noch weniger darum, dass die KandidatInnen ganz spezifische, individuelle Positionen entwickeln, um sich voneinander abzuheben, sagt Grosser. Es seien mehr "identity politics": Sanders und Biden etwa wollten eher die Wähler der White Working Class zurückgewinnen, die die Demokraten an Trump verloren haben. Kamala Harris, Tochter eines jamaikanischen Professors und einer indischen Ärztin, wolle dagegen eher die "alte Koalition von Obama" reaktivieren und weibliche und schwarze Wähler gewinnen.
Shooting-Star Alexandria Ocasio-Cortez
Der neue Star der Demokraten kommt aus New York: Alexandria Ocasio-Cortez, eine 28-jährige Aktivistin mit spanischen Wurzeln, sorgt bei jedem Wahlkampf-Auftritt für volle Hallen und echte Begeisterung. Im Vorwahlkampf für die Parlamentswahlen siegte Ocasio-Cortez haushoch über ihren parteiinternen Kontrahenten Joe Crowley.
Seitdem ist sie der Liebling der US-Medien und Wähler: Charisma, Visionen und Konzepte werden ihr zugesprochen – also all das, was der demokratischen Partei bisher fehlt. Für die nächste Präsidentschaftswahl ist sie allerdings noch zu jung: US-Präsidenten müssen mindestens 35 Jahre alt sein.
"Die Demokraten setzen vor allem auf moderate Kandidaten."
An der Person von Ocasio-Cortez sehe man eine Entwicklung in der demokratischen Partei unter Trump, die sich von der Entwicklung der Republikanischen Partei unter Obama unterscheide, sagt Grosser: Damals seien die republikanischen Kandidaten zum großen Teil durch extreme Politiker am rechten Rand ersetzt worden. Dadurch hätten die Republikaner aber auch einige Wahlen verloren.
Die Demokraten setzten jetzt dagegen eher auf moderate Kandidaten – und "nur da, wo sie es sich leisten können" – etwa im sicheren Wahlkreis von Ocasio-Cortez – auf deutlich linke Positionen von "progressive democrats".
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