BaliUrlaub, wenn der Vulkan ausbricht
Vulkane kennen keine Termine. Noch in der Reisesaison auf Bali spuckt der Mount Agung riesige Aschewolken. Menschen werden evakuiert, Tausende Touristen stecken fest. Auch Christoph ist auf der Insel unterwegs.
Christoph reist gerade durch Bali und organisiert dort unter anderem Plastik-CleanUps: Er hilft, Natur von Müll zu befreien. Von der bedrohlichen Situation rund um den Mount Agung hat er in der Kleinstadt Ubud erfahren, etwa 50 Kilometer vom Vulkan entfernt. Der ersten großen Aschewolke ist er nur durch Zufall aus dem Weg gegangen, kurz zuvor war er noch ganz in der Nähe.
"Im engen Umkreis um den Vulkan herrscht sicherlich große Angst, aber in Ubud gab es keine Panik", schildert Christoph seine Eindrücke. Die Unsicherheit, was als Nächstes passiert, aber beschäftigt alle: Bricht er aus oder nicht? Wie stark wird der Ausbruch sein?
"Der Vulkan ist das Thema Nummer eins. Egal, mit wem man spricht, ob nun mit Touristen oder Locals. Alle reden darüber."
Man habe eigentlich immer den aktuellen Stand, wie sehr der Vulkan gerade brodelt, berichtet der 28-Jährige. "Ich bin bei Facebook - in vielen Bali-Communities gibt es ständig Fotos zur Rauchentwicklung." Praktischerweise sei in diesen Gruppen auch ein Vulkanexperte aktiv, der Hintergründe erkläre, erzählt Christoph.
Aktuell ist eine zehn Kilometer große Sperrzone um den Vulkan herum errichtet worden, etwa 100.000 Menschen wurden evakuiert. Schon im September hatte der Mount Agung im Westen der Insel rumort. Etwa 25.000 evakuierte Einwohner leben seitdem in Notunterkünften. Zuletzt war der Vulkan 1963 ausgebrochen, bei der Eruption starben 1100 Menschen.
Sicherheitsabstand
Mittlerweile ist der 28-Jährige weiter in den Süden zum Küstenort Canggu gefahren. "Nicht aus Sicherheitsgründen", sagt er. Es lag einfach auf seiner Reiseroute. "Bali ist groß genug, sodass man auch bei einem möglichen totalen Ausbruch sichere Ecken hat."
Nach Expertenschätzungen werde ein solcher großer Ausbruch immer wahrscheinlicher. Bereits seit Montag gilt in der Region die höchste Alarmstufe, der Internationale Flughafen ist gesperrt. Noch aber harren etwa 10.000 Menschen im gefährdeten Gebiet aus. Sie befürchten Plünderungen.
Etwa 440 Flüge wurden bereits gestrichen und Zehntausende Touristen hängen auf der Insel fest. Wie es für Christoph weitergeht, entscheidet sich erst in knapp einer Woche, am 4. Dezember. Dann ist sein Heimflug angesetzt. Keine Gedanken machen, auf das beste Hoffen - das ist Christophs Strategie.
"Ich kann jetzt sowieso nichts machen, ich kann nur abwarten."