Urlaub machen und Umwelt schonenWie wir (einigermaßen) nachhaltig reisen
Zu Hause immer Fahrrad fahren aber drei Mal im Jahr in den Flieger steigen. Klar wollen wir nachhaltig leben, aber wir wollen auch was von der Welt sehen. Geht das, nachhaltiges Reisen? Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Katharina Kühn hat auf der Tourismusbörse ITB nach Möglichkeiten gesucht und herausgefunden: Auf ein paar Dinge können wir achten.
Die ITB hatte im Vorfeld damit geworben, dass es auch um Nachhaltigkeitsthemen gehe. In den 20 Messehallen sucht Katharina Kühn dann aber ziemlich lange. Ein paar Unternehmen werben damit, aber dem eigentlichen Thema widmet sich nur ungefähr eine halbe Halle.
Fernreisen und Nachhaltigkeit gehen schwer zusammen
Marco Giraldo von Tourcert, eine Firma, die andere Unternehmen für ihre nachhaltige Arbeit zertifiziert, sagt: Wenn wir Fernreisen wollen, und im Sinne der Umwelt argumentieren, können wir nicht nachhaltig reisen.
"Wir wissen: An- und Abreise produziert eine Menge CO2, man spricht so von circa sieben bis acht Prozent der globalen Emissionen, die aus dem Tourismus kommen.
Marco Giraldo glaubt aber schon, dass nachhaltiges Reisen möglich ist. Es sei nur eine Frage, von welcher Seite man argumentiere. Habe man als einzigen Fokus die Umwelt, gehe das nicht mit der Nachhaltigkeit und den Fernreisen. Aber bei Reisezielen, die komplett vom Tourismus leben, gehe das aus seiner Sicht schon zusammen – bei bestimmten Inseln zum Beispiel.
"Wenn ich keine Fernreisen mehr mache, würde das soziale und ökonomische Probleme auslösen und das ist dann nicht nachhaltig."
Wenn wir aufs Fliegen nicht verzichten wollen, haben wir natürlich die Möglichkeit, das CO2 auszugleichen. Manche kaufen Solarlampen oder pflanzen Bäume. Wie das geht, darüber haben wir auch schon mal ausführlich berichtet.
Neuseeland appelliert an das Verantwortungsbewusstsein seiner Touristen
Wir können uns aber auch vor Ort vorbildlich verhalten. Dafür setzt sich Pip Casey, Regionalmanagerin in Europa für Tourismus nach Neuseeland ein. Ihr Tipp: Wenn wir in einem anderen Land sind, dann können wir dort zumindest darauf achten, dass wir Bus fahren, oder ein E-Auto leihen. In Neuseeland werde außerdem seit letztem Herbst versucht, Touristen zu sensibilisieren, verantwortungsvoll zu sein. Beispielsweise, indem sie ihren Müll mitnehmen.
"Viele Menschen kommen nach Neuseeland und wollen in den wunderschönen Landschaften campen, aber diese Landschaften sind ziemlich zerbrechlich."
Wem Nachhaltigkeit wichtig ist, der sollte sich auch vorab darüber informieren, wo genau er hinfährt. Wie mit den Menschen, die dort leben umgegangen wird – ob wegen Tourismus beispielsweise Einheimische vertrieben werden.
Im Urlaub: Lokale Branchen stärken
Laura Jäger arbeitet bei Tourism Watch, das ist eine Abteilung bei der Organisation Brot für die Welt, die sich für einen fairen und nachhaltig sozialen Tourismus einsetzt. Sie empfiehlt vor Ort das Lokale zu stärken. Etwa bei der Hotelauswahl. Da könne man drauf achten, kleinere und inhabergeführte Hotels zu bevorzugen.
"Ich kann auch nach den Arbeitsbedingungen fragen, in welchem Restaurant wir beispielsweise essen, ob das von jemand Lokalem ist. Oder ich kann auf einem Basar mal aufs Feilschen verzichten."
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